Erziehung - harte Hand oder lockere Zügel?
Hamburg (ots)
Immer wieder beklagen Lehrer, Ausbilder und Politiker die mangelnde Leistungsbereitschaft und Motivation von Kinder und Jugendlichen. Ergebnis: Viele Eltern sind verunsichert und suchen Rat in Erziehungsratgebern, die reihenweise Regale in den Buchläden füllen. Tatsächlich seien "die Bedingungen, unter denen Erziehung stattfindet" schwieriger geworden, sagt die Erziehungswissenschaftlerin Sabine Andresen von der Universität Bielefeld in einer Gesprächsrunde der FÜR SIE (11/2007). Unter der Fragestellung "Erziehen wir noch richtig?" hatte die Frauenzeitschrift neben Vertretern aus Familien auch den CSU-Generalsekretär Dr. Markus Söder sowie die ehemalige Leiterin der Berliner Rütli-Schule Brigitte Pick zur Diskussion eingeladen.
Andresen erklärt die Verunsicherung der Eltern mit einem "extremen Leistungsdruck" angesichts eines Arbeitsmarktes, für den ihr Kind die bestmögliche Ausbildung braucht. Schlachtrufe nach mehr Disziplin in der Erziehung hält sie indes für wenig hilfreich: "Es hat einen Wandel in der Familienerziehung gegeben: vom Befehls- zum Verhandlungshaushalt." Für überforderte Eltern sollten lieber mehr Beratungsanbote geschaffen werden.
"Eine ähnliche Position bezieht Brigitte Pick, die während ihrer Lehrtätigkeit die Jugendlichen nicht als deutlich schwieriger erlebt hat als etwa jene in den Siebzigern." Ein Problem bestünde allerdings darin, "dass in den Familien heute weniger geredet wird." Dadurch seien Eltern hilfloser geworden.
Auch Markus Söder beklagt, dass Eltern heute kaum noch auf soziale Netzwerke wie etwa die Großeltern zurückgreifen könnten. Der CSU-Generalsekretär plädiert dafür, Kindern nicht nur Liebe und Verständnis zu geben, sondern auch klare Grenzen aufzuzeigen. "Das Erziehungsideal der 68er hat sich nicht bewährt. Kindern müssen auch Sekundärtugenden wie Höflichkeit und Pünktlichkeit vermittelt werden." Damit wolle er jedoch keineswegs zum autoritären Erziehungsstil der 50er zurück.
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