Durchbruch
Kommentar von Sascha Kircher zur Getreide-Blockade
Mainz (ots)
Der 1. August wird in einem an guten Nachrichten armen Jahr als guter Tag in die Geschichte eingehen. Ein Tag der Hoffnung. Vorsichtige Hoffnung darauf, dass sogar in Kriegszeiten Verhandlungen möglich sind und sogar einen Effekt haben können. Auch wenn man es mit einem Verhandlungspartner wie Putin zu tun hat, der sich an nahezu keine Zusage mehr hält, wie der Beschuss des Hafens von Odessa vergangene Woche, einen Tag nach Unterzeichnung des Abkommens, gezeigt hat. Natürlich kommt das Ende der Blockade sehr spät, vielerorts herrscht in Afrika angesichts von Dürren und steigenden Preisen bereits nackte Not. Dies gehört wohl zum politischen Kalkül des Kreml. Der russische Präsident ist sich der Folgen seines Zickzackkurses sehr bewusst, wie er es auch bestens versteht, mit dem Drehen am Gashahn die Verunsicherung in Europa immer weiter am Köcheln zu halten. Außerdem sind die Getreideschiffe noch nicht an ihrem Zielort angekommen. Jetzt müssen sofort weitere Schiffe starten, damit die Ernte nicht in ukrainischen Lagern verschimmelt. Bei der Ernte des kommenden Jahres, da müssen wir uns nichts vormachen, wird alles noch ungewisser, denn bislang war ein Getreideanbau für Bauern größtenteils gar nicht möglich. Das Ende der Fahnenstange bei Knappheit und galoppierenden Preisen ist also noch nicht erreicht. Fürs Erste darf man sich über einen Meilenstein freuen. Und ganz nebenbei anerkennen, dass dieser zum Gutteil auf das Konto des türkischen Präsidenten Erdogan geht, dessen außenpolitische Kapriolen den Westen sonst regelmäßig verunsichern, der sich hier aber zu Recht als Retter in der Not inszeniert.
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