Winterreifen!?
Kommentar von Christian Matz zu neuen Corona-Regeln
Mainz (ots)
Abermals steht ein schwieriger Corona-Herbst bevor: Vielleicht wegen einer neuen Welle, sicherlich aber wegen der abermals zu erwartenden Auseinandersetzungen über den richtigen Kurs. Dieser Streit ist mit dem Kompromiss der Minister Lauterbach und Buschmann nur vertagt, er wird im Herbst wieder aufflammen. Denn es fehlt weiterhin die grundsätzliche Verständigung auf eine gemeinsame Strategie - zu der auch gehören würde, ein mögliches Ende der Pandemie stärker in den Blick zu nehmen. Mit den jetzt vorgestellten Regeln droht hingegen, auch unabhängig von der tatsächlichen Entwicklung, ein Verharren in der Corona-Dauerschleife, mit stets neuen Maßnahmen. Schließlich müssen die "Winterreifen" - um das Bild der Regierung aufzugreifen - ja auch jedes Jahr aufgezogen werden. Viele andere Länder haben sich hingegen schon jetzt für einen anderen Umgang mit dem Virus entschieden. Natürlich können auch dort wieder strengere Regeln nötig werden. Und natürlich ist es nachvollziehbar, dass hierzulande viele Menschen weiterhin Angst vor Corona haben. Dafür waren die zurückliegenden Winter zu schmerzlich. (Übrigens auch die Erkenntnis, dass das Land bei weitem nicht so gut für Krisen gerüstet ist wie gedacht, Stichwort Pflegenotstand und Datenblindflug.) Aber ein erneut absehbarer Wust an unterschiedlichen, kleinteiligen, mal mehr und mal weniger sinnvollen Regeln ist darauf die falsche Antwort. Weil dies die Unsicherheit erhöhen und die Akzeptanz senken wird. Und die geradezu groteske Idee, Ausnahmen von einer Maskenpflicht an eine höchstens drei Monate zurückliegende Impfung zu koppeln (die dann 4., 5., 6.?) setzt dem die Krone auf.
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