Nicht Johnson
Kommentar von Elisabeth Saller zu Großbritannien
Mainz (ots)
Nach dem Absturz der Finanzmärkte stürzte auch Liz Truss. Am Donnerstag warf sie als Premierministerin hin. Boris Johnson erholt sich derweil im Urlaub in der Karibik. Der letztendlich gescheiterte Vorgänger von Truss hat die Ruhe weg und bringt sich aus der Ferne in Stellung. Er ködert seine Leute mit dem Versprechen: Nur ich kann den Erdrutsch aufhalten. Dabei ist er selbst mit einem Erdrutsch gegangen. Man erinnere sich nur an die fünf Minister, die binnen 48 Stunden zurücktraten. Dreieinhalb Monate sind seit Johnsons eigenem Rücktritt vergangen - nun wittert er eine Chance und will das Amt zurück. Unterstützer hat er. Etwa Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg twittert "BORISorBUST" (Boris oder kaputtgehen). Kann nur Johnson die Briten retten? Nein. Seine Amtszeit wird wegen der vielen Skandale und Affären in Erinnerung bleiben, nicht wegen Verbesserungen für Land und Leute. Zudem läuft noch eine Untersuchung im Parlament gegen ihn zu verbotenen Partys. Johnson erscheint also als wenig geeignet, das Chaos bei den Tories zu ordnen. Und die Briten hätten eine Regierung verdient, die die Probleme im Land von Brexit bis Inflation vernünftig anpackt. Die beste Option für alle wären vorgezogene Neuwahlen. Beobachter gehen sowieso davon aus, dass die Konservativen bei den vorgesehenen Wahlen 2024 die Mehrheit verlieren würden - falls die Partei bis dahin überhaupt noch durchhält. Besser wäre es für sie, wenn es gleich Neuwahlen gäbe. Nach aktuellen Umfragen würden sie die Mehrheit verlieren und müssten in die Opposition gehen. Doch das kann für die Tories ein Gewinn sein: Sie hätten Gelegenheit, sich zu sortieren und neu aufzustellen.
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