Heillos
Kommentar von Christian Matz zur Katholischen Kirche
Mainz (ots)
Im südhessischen Pfungstadt verteidigt der Bistumsbeauftragte für queersensible Pastoral den Auftritt zweier Dragqueens auf dem Hessentag. In Rom bekräftigt derweil Papst Franziskus sein Nein zur Idee, Frauen zu Priestern zu weihen. Beides ist im Wortsinn katholisch, also allumfassend: der Versuch, es den Protestanten gleichzutun und auf dem Zeitgeist zurück zur Volkskirche zu surfen. Und der Versuch, mit antikem Menschenbild und neuzeitlicher Selbstvergottung die Moderne zum Teufel zu jagen.
Schon immer war die katholische Kirche Fliehkräften ausgesetzt, heute zerreißt es sie gerade in Deutschland, wo allzu viel zusammenkommt: der fortdauernde Missbrauchsskandal, der selbst bischöfliche Lichtgestalten wie Karl Lehmann oder Robert Zollitsch zu Finstermännern werden ließ, Spar- und Reformbemühungen, die besonders im Wechselspiel mit dem Vatikan verheerende Zeichen setzen: Es geht nichts voran, es geht den Bach runter.
Der "Pastorale Weg" etwa entpuppte sich in der Praxis als Zusammenstreichen von Pfarrstellen und Gebäudebeständen. Auch als Rückzug aus der Relevanz, welche die Kirche als Träger sozialer Einrichtungen hatte. Und mitten auf den "Synodalen Weg", der zur Lösung der Fragen nach Macht und Mittun innerhalb der Kirche führen sollte, hat der Papst ein Stoppschild gestellt: Auch in Deutschland sollen Laien und Gremien weiterhin nichts zu sagen haben, Frauen bleiben ungeweiht, Priester unverheiratet. Basta. Für Außenstehende wirken die Debatten um Prozesse und Kompetenzen ohnehin überaus weltlich.
Jede und jeder hat seine eigenen Gründe für einen Austritt, für sehr viele aber gilt: Warum, wenn nicht aus Gewohnheit, sollte jemand in einer derart heillos desorientierten Organisation sein Heil suchen?
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