Christian Matz zum bundesweiten Warntag
Mainz (ots)
In diesem Fall ist Alarmismus wirklich angebracht: Zum dritten Mal gibt es an diesem Donnerstag einen bundesweiten Warntag. Und im Prinzip steht das Fazit schon vorher fest - es bleibt noch Luft nach oben. Wie viel Luft, also wie viel noch zu tun bleibt, das ist nun die Frage. Dass der Warntag notwendig ist, hat schon der erste 2020 gezeigt. Er geriet zu einem Fiasko, weil wenig bis nichts wie geplant funktioniert hat. Über Jahrzehnte ist die Warnarchitektur und mit ihr auch die Aufmerksamkeit der meisten Behörden und noch mehr der Menschen buchstäblich eingerostet. Nach dem Kalten Krieg war der Gedanke naheliegend, dass nun auch weniger Sirenen gebraucht würden; doch Gefahren, vor denen die Bevölkerung gewarnt werden muss, gibt es auch weiterhin. Und es gibt schon wieder neue. Endgültig und dramatisch offengelegt wurden die Defizite im Katastrophenschutz dann bei der gewaltigen Flut im Ahrtal. Dort haben technische Probleme - etwa fehlende Sirenen -, miserable Kommunikation von Verantwortlichen unterschiedlicher Ebenen sowie individuelles menschliches Versagen zu einer Katastrophe beigetragen, die ohne diese Missstände sehr wahrscheinlich weniger Todesopfer gefordert hätte. Inzwischen haben die Behörden in Bund, Ländern und Kommunen nicht nur den (Wieder-)Aufbau von Sirenen angestoßen. Inzwischen gibt es auch das Cell-Broadcast-System, bei dem die Warnungen aufs Handy geschickt werden. Es ist eine der spannenden Fragen, wie das System diesmal funktioniert. Und schließlich bleibt, neben dem Blick auf die Technik, ja auch noch der besonders wichtige Faktor Mensch. Angefangen damit, dass die allermeisten Bürger wahrscheinlich gar nicht wissen, welcher Sirenenton was genau bedeutet. Oder wissen Sie es? Der Autor weiß es auch nicht, gelobt hiermit aber Besserung. Spätestens nach Donnerstag.
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