Das darf nicht der einzige Weg sein
Kommentar von Ute Strunk zu Online-Portalen für die Terminvereinbarung beim Arzt
Mainz. (ots)
Der Ansturm auf manche Arztpraxen war zu bestimmten Zeiten schon immer groß: Wenn man montags oder frühmorgens beim Haus- oder Kinderarzt anrufen wollte, war die Telefonleitung auch früher schon ständig besetzt. Inzwischen arbeiten immer mehr Praxen mit einem digitalen Telefonassistenten, und es geht wenigstens jemand dran, wenn man anruft - auch, wenn es nur ein Band ist. Da kann es zwar immer noch passieren, dass man längere Zeit in der Warteschleife hängt, die Bandansage verweist aber meist auch auf alternative Möglichkeiten - nämlich, dass man Termine online buchen kann. Das ist grundsätzlich keine schlechte Sache. Es entlastet die Praxen, wenn diese aufgrund von Personalmangel den telefonischen Ansturm kaum bewältigen können. Und die Online-Buchung ist auch nicht komplizierter als der Einkauf in einem Online-Shop. Wer allerdings digitale Angebote weder nutzen kann noch will, hat damit ein Problem. Und das betrifft insbesondere ältere Menschen. In der Stadt mag es alternativ noch möglich sein, mal eben in der Praxis vorbeizugehen, um einen Termin persönlich auszumachen. Auf dem Land kann das schon schwieriger sein. Online-Portale dürfen deshalb nicht die einzige Möglichkeit sein, einen Arzttermin zu bekommen. Und es kann auch keine Lösung sein, wenn betroffenen Patienten geraten wird, sich bei jüngeren Familienangehörigen Unterstützung zu holen, da man nicht davon ausgehen sollte, dass jeder solche Kontakte hat. Die Digitalisierung wird auch hier vieles vereinfachen, aber sie darf nicht dazu führen, dass Patienten einen schlechteren Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.
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