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NDR Hamburg-Welle 90,3: Experten sprechen von Pflegenotstand in der Hansestadt

Hamburg (ots)

Die Pflege für ältere Menschen in Hamburg hat sich
in den vergangenen vier Jahren dramatisch verschlechtert. Das haben
Recherchen der NDR Hamburg-Welle 90,3 ergeben. Die Situation ist so
katastrophal, dass Experten von einem Pflegenotstand in Hamburg
sprechen. Betroffen sind sowohl Ältere, die zu Hause gepflegt werden
müssen, als auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und
Pflegeheimen.
Im Schnitt hat jeder Pflegebedürftige am Tag lediglich Anspruch
auf 76 Minuten Pflege. Für viele der rund 15.000 Menschen in Hamburgs
Alten- und Pflegeheimen hat dies schlimme Folgen, so Hartmut Sauer
vom Vorstand des Diakonischen Werkes. Besonders hart betroffen sind
Alzheimer-Kranke und altersverwirrte Menschen - und dies sind rund
die Hälfte der Altenheim-Bewohner. Nur jeder Zehnte von ihnen kann
richtig gepflegt werden. Denn aus dem sogenannten Dementen-Programm
der Hamburger Sozialbehörde steht nur Geld für 750 Pflegebedürftige
zur Verfügung. Hinzu kommt: Durch den Ausbau der ambulanten Pflege
sind immer mehr Menschen bei ihrer Aufnahme in ein Heim bereits so
schwer pflegebedürftig, dass viele nur noch eine bis vier Wochen dort
sind, bevor sie sterben.
Das stellt besonders hohe Anforderungen an die Qualität der
Pflege. Aber nur die Hälfte der Beschäftigen in den Heimen hat eine
qualifizierte Ausbildung. Für Hartmut Sauer vom Diakonischen Werk
steht fest: Der massive Kostendruck und die wachsende Bürokratie in
der Altenhilfe haben dazu geführt, dass für die eigentliche Pflege
immer weniger Zeit zur Verfügung steht.
Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der Hamburgischen
Pflegegesellschaft, sieht in der Einführung der Pflegeversicherung
den Auslöser des starken Kostendrucks. In den vergangenen zwei Jahren
wurden die Preise für Hamburgs Pflegeheime nur um anderthalb Prozent
angehoben - die Kosten dagegen sind um ein Mehrfaches gestiegen.

Rückfragen bitte an:

Martin Gartzke
NDR-Pressestelle
Rothenbaumchaussee 132, D-20149 Hamburg
Tel. 040/4156-2300; Fax 040/4156-2199
e-mail: m.gartzke@ndr.de

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