NDR Info: Offiziere nennen Übernahme der Schnellen Eingreiftruppe in Nord-Afghanistan "unverantwortlich"
Hamburg (ots)
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Bundeswehr-Ärzte beklagen eine Überlastung durch Auslandseinsätze. Dass Deutschland in diesem Sommer auch noch die Schnelle Eingreiftruppen im Norden Afghanistans stellt, sei "aus sanitätsdienstlicher Sicht unverantwortlich", kritisiert der Vorsitzende des Forums Sanitätsoffiziere, Wolfgang Petersen, im Interview mit NDR Info. Auch der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe, wird bei der Vorlage seines Jahresberichts heute Vormittag auf die Belastungen der Ärzte eingehen.
Petersen befürchtet, "dass - wenn es zu Kampfhandlungen mit mehreren Verletzten und Schwerstverletzten kommen sollte - es dann zu einer nicht fachgerechten Versorgung der Verletzten kommen kann." Die Maxime, einen Bundeswehrsoldaten bei einem Einsatz im Ausland im Ergebnis genauso gut zu versorgen wie im Inland, sei auf keinen Fall einzuhalten. Außerdem beklagt der Oberfeldarzt, dass Hubschrauber der Bundeswehr zu alt und häufig ungeeignet bei widrigen Witterungsverhältnissen seien. "Es ist so, dass teilweise einige Tage lang bei schlechtem Wetter dort vor Ort in Afghanistan kein Flugzeug starten und landen kann, einfach, weil die Sichtbedingungen und Flugmöglichkeiten dort zu schlecht sind", sagte Petersen auf NDR Info. Das bedeute im Extremfall möglicherweise lebensbedrohlich lange Wartezeiten für Schwerverletzte.
Das bestätigt auch der Deutsche Bundeswehrverband. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Kirsch, sieht Verbesserungsbedarf vor allem bei den eingesetzten CH53-Hubshraubern. "Die CH53 ist ein Lasten-Esel der alten Garde. Die CH53 wird derzeit produktverbessert und komplett neu überholt", so Kirsch auf NDR Info. Bis eine solche verbesserte CH53 in den Einsatz geschickt werden kann, würden aber wohl noch einige Jahre vergehen.
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4. März 2008
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