NDR Info: HSH Nordbank hat Immobiliensparte mit großen Verlusten verkauft
[location] (ots)
Die HSH Nordbank hat ihre Immobiliensparte HSH Real Estate GmbH offenbar mit erheblichen Verlusten verkauft. Nach Informationen des Radioprogramms NDR Info wurde die Immobilientochter der Regionalbank im August 2013 für lediglich einen Euro veräußert. Das Unternehmen verwaltet Immobilien-Fonds im Wert von etwa zwei Milliarden Euro und Immobilienbestände im Wert von etwa 320 Millionen Euro. Zu der Frage, weshalb lediglich ein symbolischer Kaufpreis vereinbart wurde, wollten sich weder die HSH-Geschäftsführung noch der Eigner der jetzigen HGA Real Estate äußern. Vertreter der Hamburger FDP und der Partei Die Linke kritisieren das Geschäft als nicht nachvollziehbar.
Die angeschlagene HSH Nordbank hat ihre Immobiliensparte im August an den ehemaligen Real Estate-Geschäftsführer Lutz von Stryk, in einem so genannten Management-Buy-Out veräußert. Von Stryk ist seither alleiniger Geschäftsführer. Bereits in den vergangenen Jahren waren einzelne Teile der HSH-Immobilien-Sparte verkauft worden. Die angeschlagene Bank, die zu 85 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, erfüllt damit EU-Auflagen, die im Zuge der Beihilfevereinbarung beschlossen worden waren. Diese sehen unter anderem eine erhebliche Verkleinerung des HSH-Geschäftsbereichs vor. Die HSH Real Estate, die jetzt unter dem Namen HGA Real Estate auftritt, verwaltet insgesamt 24 geschlossene Immobilien-Fonds mit einem Investitionsvolumen von etwa zwei Milliarden Euro. Die jeweiligen Immobilien befinden sich überwiegend in Deutschland, aber auch in Österreich, Luxemburg, Ungarn, Polen und Tschechien. Darüber hinaus verwaltet das Hamburger Unternehmen Wohnungsbestände im Wert von etwa 220 Millionen Euro in den USA und von etwa 100 Millionen Euro in Berlin. Experten bewerten die Erfolgsaussichten zahlreicher HGA-Fonds kritisch.
Auf Nachfrage von NDR Info teilte die HSH Nordbank mit, dass sie bei dem Geschäft keine Risiken aus der HSH Real Estate übernommen hat. Zu der Höhe des Verkaufspreises sowie zu weiteren Vertragsinhalten wollte sich die Bank mit Verweis auf eine "vertraglich vereinbarte Verschwiegenheit" nicht äußern. Auch die HGA-Geschäftsführung wollte den Vorgang nicht kommentieren. Kritik an dem Geschäft kommt von der Hamburgs FDP und der Partei Die Linke. Bürgerschaftsmitglied Norbert Hackbusch (Die Linke) fordert sowohl von der HSH Nordbank als auch vom Hamburgischen Senat mehr Transparenz. Eine Kleine Anfrage Hackbuschs zu den Verkaufsbedingungen der HSH Real Estate hatte der Senat mit Verweis auf das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis nur lückenhaft beantwortet. Auch Thomas-Sönke Kluth (FDP) kritisiert das Vorgehen der Bank. Angesichts der erheblichen Vermögenswerte in der HGA Real Estate sei der Kaufpreis für ihn nicht nachvollziehbar, erklärte Kluth auf Nachfrage. "Sie können sich sicher sein, dass wir die Frage der Kaufpreisfindung in den zuständigen Ausschüssen der Bürgerschaft intensiv nachfragen werden", sagte Kluth weiter.
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