Die Reportage: "Konvoi in den Tod"
Die Amerikaner und ein Massaker in Afghanistan
Sendetermin: Dienstag, 8. April, 21.45 Uhr, NDR Fernsehen
Hamburg (ots)
In einem Massengrab in der nordafghanischen Wüste liegen mehrere Hundert oder sogar Tausende ermordete Talibankämpfer. Dieses Männer starben nicht im Kampf, sondern sie erstickten jämmerlich in versiegelten Containern. Es geschah zu einem Zeitpunkt als amerikanische Spezialeinheiten und die Nordallianz unter General Dostum das Gebiet kontrollierten. Afghanische Regierungsvertreter bestätigen jetzt erstmals, dass US-Soldaten sogar vor Ort gewesen seien. Und sie haben das Massaker offenbar nicht verhindert. Was wussten amerikanische Spezialstreitkräfte über den Transport und den Tod von gefangenen Talibankämpfern in versiegelten Containern? Was wussten sie über die Beseitigung der Leichen?
Der Autor Eric Friedler hatte sich nun auf Spurensuche in Afghanistan gemacht. Erstmals äußerten sich afghanische Regierungsvertreter zu den Vorwürfen gegen die USA und ihren mächtigsten afghanischen Verbündeten General Dostum. Ihre Antworten verdeutlichen: Aus ihrer Sicht weist zum einen alles auf General Dostums Truppen als Täter hin und zum anderen waren im Spätherbst 2001 amerikanische Einheiten am Schauplatz des Massakers stationiert. Die amerikanischen Soldaten seien - so die Aussagen eines afghanischen Regierungsmitgliedes gegenüber dem NDR - bei allen Aktionen der Nordallianz anwesend gewesen.
Darüber hinaus gaben hochrangige UN-Vertreter in Afghanistan erstmals zu, dass die aussagewilligen Augenzeugen der Vorgänge in der Wüste Dasht-i-Leili in Lebensgefahr schweben. Mehrere sind verschwunden, zwei konnten nur durch Druck der UN auf General Dostum aus dem Gefängnis befreit werden. Doch zu den Ungereimtheiten um das Massengrab gehört auch die Weigerung der UN, ein Zeugenschutzprogramm einzuleiten und ihre zögerliche Haltung in Bezug auf die Aufsicht über das Massengrab.
Ralph Coleman NDR Pressestelle Ruf 040/4156-2302 Fax 040/4156-2199
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