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Neonazis in organisierter Kriminalität: Anklage gegen neun Verdächtige

Hamburg (ots)

Thüringer Strafverfolger haben nach NDR Informationen eine Neonazi-Gruppe wegen bandenmäßigen Drogenhandels und der Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt.

Ein Jahr nach einer Großrazzia gegen die rechtsextreme Gruppe "Turonen" in Thüringen hat die Staatsanwaltschaft Gera sechs Männer und drei Frauen wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln angeklagt. Den Angeschuldigten wird "in unterschiedlicher Tatbeteiligung" eine Vielzahl von Fällen des Drogenhandels vorgeworfen, wie ein Sprecher der Behörde auf Anfrage des Rechercheformats STRG_F (NDR/funk) mitteilte. Sieben der insgesamt neun Beschuldigten legt die Anklagebehörde außerdem die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die mutmaßlichen Täter und Täterinnen die rechtsextremen Strukturen genutzt haben, um Taten aus dem Bereich der organisierten Kriminalität zu begehen. Im Februar vergangenen Jahres waren Polizei und Staatsanwaltschaft mit einer groß angelegten Razzia gegen die Neonazis vorgegangen und hatten mehrere Haftbefehle vollstreckt. Sechs der Beschuldigten befinden sich in Untersuchungshaft. Ein siebter verbüßt derzeit eine Gefängnisstrafe wegen einer anderen Tat, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage von STRG_F.

Neben den Hauptvorwürfen klagte die Staatsanwaltschaft bei einzelnen Beschuldigten auch andere Delikte an. Dabei geht es um Vorwürfe der schweren Zwangsprostitution, der Geldwäsche und des Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Zunächst hatte sich der Verdacht gegen 14 Beschuldigte gerichtet, überwiegend aus dem Raum Gotha. Die Staatsanwaltschaft Gera ist thüringenweit für die Verfolgung organisierter Kriminalität zuständig. Die jetzt erhobene Anklage richtet sich gegen sieben Beschuldigte aus Thüringen, einen Mann aus dem Raum Aachen und einen Verdächtigen aus Hessen. Bei dem Beschuldigten aus Hessen handelt es sich nach Informationen von STRG_F um einen rechtsextremen Szeneanwalt. Gegen die übrigen fünf Verdächtigen wird nun weiter ermittelt.

Das Landgericht Erfurt muss nun über die Zulassung der Anklage entscheiden. Die Verteidiger der Beschuldigten waren für den NDR nicht zu erreichen.

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