NDR Auswertung zum Zensus: Junge Erwachsene zieht's in die Städte und nach Westen
Hamburg (ots)
In allen Landkreisen von Mecklenburg-Vorpommern nimmt die Zahl der jungen Erwachsenen ab - besonders dramatisch ist die Situation im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte: Dort lebten 2022 fast 26 Prozent weniger junge Erwachsene im Alter von 19-39 Jahren als zum Zeitpunkt des letzten Zensus 2011. Das zeigen die Auswertungen von Zensus-Zahlen.
In keinem Kreis der westdeutschen Nord-Bundesländer ist der Rückgang der jungen Erwachsenen vergleichbar stark. Im Gegenteil: In Hamburg und Bremen, in allen Kreisen Schleswig-Holsteins sowie in den meisten Kreisen von Niedersachsen lebten 2022 mehr junge Erwachsene als elf Jahre zuvor. Dabei ziehen nicht nur die Groß- bzw. Universitätsstädte junge Erwachsene an, sondern durchaus auch ländliche Kreise - insbesondere der Westen von Niedersachsen wie Cloppenburg (+16,6 Prozent), Vechta, Grafschaft Bentheim, Ammerland und Diepholz.
Auch bei der Gesamtbevölkerung gewinnen die genannten Regionen, während das Land Mecklenburg-Vorpommern insgesamt verliert. In der Gruppe der jungen Erwachsenen ist der Trend besonders stark ausgeprägt.
Ein ostdeutsches Phänomen
Dabei ist Mecklenburg-Vorpommern keine Ausnahme innerhalb der Bundesländer auf ehemaligem DDR-Gebiet: In fast allen ostdeutschen Kreisen leben weniger junge Erwachsene als im Jahr 2011, nur Berlin, Leipzig, Magdeburg und Erfurt sowie ein Teil der Kreise im Berliner Umland verzeichnen einen Zuwachs.
Dies hat jedoch nicht nur damit zu tun, dass viele junge Erwachsene abwandern, sondern auch damit, dass nach der Wende 1990 die Geburtenrate in Ostdeutschland stark abfiel. Diese geburtenschwachen Jahrgänge sind mittlerweile junge Erwachsene.
Doch möglicherweise ist eine Trend-Umkehr für Mecklenburg-Vorpommern in Sicht: Denn seit einigen Jahren werden dort wieder mehr Kinder geboren, und es ziehen wieder deutlich mehr Menschen in das Bundesland, als abwandern.
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