tagesschau.de-Interview mit Patientenbeauftragter Helga Kühn-Mengel: Taxi-Regelung muss neu bewertet werden
Hamburg (ots)
Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, hat Nachbesserungen an der Gesundheitsreform nicht ausgeschlossen. Im Gespräch mit tagesschau.de sagte sie, bei der Übernahme von Taxi- Kosten und bei Arzneimitteln müsse geprüft werden, ob eine Änderung erforderlich sei. Acht Monate nach der Gesundheitsreform zog Kühn- Mengel eine gemischte Bilanz der Neuregelungen. Zwar seien die Krankenkassen stabilisiert worden, so dass sie zum ersten Mal seit zehn Jahren schwarze Zahlen schreiben. Zugleich wies sie aber auf viele Sorgen hin, mit denen sich Patienten an ihr Amt gewendet haben.
Viele Leistungen würden heute von den Kassen stärker überprüft, sagte die SPD-Politikerin. Viele Patienten erleben das - insbesondere im Bereich der Reha-Maßnahmen und der Kuren - oft als Härte und Verweigerung der Krankenkassen. Zudem gebe es weiterhin viele Klagen über die beschränkte Übernahme von Taxi-Kosten. Dieser Bereich müsse noch einmal neu bewertet werden, sagte sie. Auch gebe es viele Anfragen zu Arzneimitteln, die seit der Reform nicht mehr verschreibungspflichtig sind. Die vom Bundesausschuss vorgelegte Liste, so Kühn-Mengel, müsse man an manchen Stellen kritisch sehen. Auch hier schloss die Patientenbeauftragte Änderungen nicht aus. Möglicherweise müsse die Liste in einigen Fällen erweitert werden.
Kritik äußerte Kühn-Mengel auch an einzelnen Gruppen von Ärzten, die den Patienten zusätzliche Kosten auferlegten. Insbsondere bemängelte sie die Zunahme von so genannten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Ärzte würden hier zusätzliche Maßnahmen anbieten, die die Patienten privat bezahlen sollten. Ihr Nutzen sei aber häufig fragwürdig.
Auch werde gelegentlich so getan, als hätten die Krankenkassen früher einmal diese Leistungen getragen. Dabei seien diese Maßnahmen in vielen Fällen auch vor der Reform keine Kassenleistung gewesen. Kühn-Mengel empfahl, sich bei den Krankenkassen genau zu informieren, was medizinisch notwendig sei und was bezahlt werde. Rückfragen bitte an tagesschau.de, Tel. 040/4156-4190. Das vollständige Interview finden Sie unter www.tagesschau.de.
ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
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