Ex-UN-Waffeninspekteur Blix bei tagesschau.de: Westen muss Iran Zugeständnisse im Atom-Streit machen
Hamburg (ots)
Der ehemalige UN-Waffeninspekteur, Hans Blix, hat im Streit um das iranische Atomprogramm den Westen zu Zugeständnissen aufgefordert. Iran habe das verbriefte Recht, Uran zur Herstellung nuklearen Brennmaterials anreichern zu dürfen, sagte Blix im Interview mit dem ARD-Nachrichtenportal tagesschau.de.
Wenn die Welt von den Iranern die Einstellung der Uran-Anreicherung verlange, "dann fordert man sie auf, etwas zu unterlassen, wozu sie berechtigt sind", erläuterte der 76-jährige Schwede. "Dann muss man auch akzeptieren, dass das Land im Gegenzug Ansprüche anmeldet." Gegenforderungen könnten nach Ansicht des langjährigen UN-Diplomaten eine gesicherte Lieferung nuklearer Brennstoffe, bessere Handelsbeziehungen und eine Nichtangriffsgarantie umfassen.
Blix warnte auch vor einem Angriff auf iranische Atomanlagen. "Mir leuchtet nicht ein, was Luftangriffe gegen Atomkraftwerke in Iran bringen sollen, denn dort werden keine Nuklearwaffen hergestellt." Auch das hoch angereicherte Uran werde vermutlich an anderen Stellen im Land gelagert. "Ich bin mir zudem nicht sicher, ob wir alle möglichen Lagerstätten kennen", gab Blix zudem zu Bedenken.
Die Islamische Republik Iran wird verdächtigt, ihr ziviles Atomprogramm als Tarnung zu nutzen, um Nuklearwaffen herzustellen. Die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) hat Teheran bis zum 25. November Zeit gegeben, alle Zweifel auszuräumen und die Uran- Anreicherung einzustellen. Sonst könnte der UN-Sicherheitsrat eingeschaltet werden und Sanktionen verhängen.
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ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
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