tagesschau.de-Interview mit Peter Reichel zum Holocaust- Mahnmal: Wir brauchen dieses Mahnmal eigentlich nicht
Hamburg (ots)
Der Hamburger Politikwissenschaftler Peter Reichel hält das Holocaust-Mahnmal in Berlin für bedenklich. Eigentlich sei es überflüssig. Im Land der Täter müsse man in erster Linie über die Täter und weniger über die Opfer informieren, kritisierte er im Interview mit dem ARD-Nachrichtenportal tagesschau.de. Denn die Orte der Verfolgten, der Opfer, finden sich nicht in Berlin, sondern in den Vernichtungslagern Ostmitteleuropas und in den Konzentrationslagern von Sachsenhausen bis Dachau, so der Experte.
Dort gebe es bereits entsprechende Dokumentationen und Gedenkstätten. Dieses monumentale Mammut-Denkmal am Brandenburger Tor bräuchten wir also nicht, lautet Reichels Schlussfolgerung. Zudem befürchtet Reichel eine Kommerzialisierung des Gedenkens. Andere Projekte etwa die Topographie des Terrors in Berlin hält der Wissenschaftler für sinnvoller. Sie müssten wieder stärker in die Planungen für öffentliche Gedenkstätten an die NS-Verbrechen in Berlin einbezogen werden.
Peter Reichel ist Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Hamburg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur im Nachkriegsdeutschland, politische Symbolik und Memorialkultur. Am Holocaust-Mahnmal wird heute die letzte der 950 Stelen errichtet.
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