NDR Intendant Plog: Erfolgreiche Vier-Länder-Konstruktion nicht leichtfertig aufs Spiel setzen
Hamburg (ots)
Der NDR ist nach Bekanntwerden von Details der Änderungswünsche des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff zum NDR Staatsvertrag in Sorge, der Grundkonsens über die gemeinsame Rundfunkanstalt der vier norddeutschen Länder könne in Gefahr geraten. NDR Intendant Prof. Jobst Plog: Wer künftig sechs der zwölf Mitglieder des NDR Verwaltungsrats durch die Landesregierungen besetzen will, der setzt der Unabhängigkeit und Staatsferne des NDR ein Ende. Der gültige NDR Staatsvertrag, an dessen Zustandekommen die Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (Niedersachsen) und Gerhard Stoltenberg (Schleswig-Holstein) großen Anteil hatten, habe sich insgesamt hervorragend bewährt, so Plog. Sicher kann man über Verbesserungen im Detail reden etwa auch über eine Verkleinerung des Rundfunkrats, wie Herr Wulff sie fordert. Aber der freiheitliche Geist des NDR Staatsvertrags muss bewahrt bleiben, sagte Plog. Mit seinen Vorstellungen überfordert der niedersächsische Ministerpräsident die Kompromissfähigkeit der den NDR tragenden Länder.
Plog plädierte für einen geringstmöglichen Einfluss des Staates auf den unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Plog: Der NDR steht in der Tradition der BBC und nicht eines Staatsrundfunks. Im Rundfunkrat sei selbstverständlich in einem gewissen Umfang Platz für gewählte Abgeordnete und für Parteienvertreter. Aber wenn der Staat direkten Zugriff auf das Gremium erlangen will, in dem z.B. alle wichtigen Personalentscheidungen fallen den Verwaltungsrat , dann ist das nicht hinnehmbar, so Plog. In seinem Beitrag für die Wochenzeitung Die Zeit hatte sich der NDR Intendant für einen möglichst vollständigen Rückzug derer aus den Gremien ausgesprochen, die politische Verantwortung tragen, also Regierungsvertreter.
21. Januar 2005/MG
Rückfragen bitte an:
NDR Presse und Information
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell