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BGA: Außenhandel in Aufbruchstimmung - ostdeutsche Wirtschaft leidet aber an gravierender Exportschwäche

Berlin (ots)

"In diesem Jahr herrscht im deutschen Außenhandel
wieder Aufbruchstimmung." Dies erklärte Dr. Michael Fuchs, Präsident
des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), auf
der traditionellen Außenhandels-Pressekonferenz des Verbandes heute
in Berlin. "Für das Gesamtjahr 2000 gibt der BGA folgende Prognose
ab: Die Exporte werden um 8 Prozent auf 1062 Milliarden DM wachsen
und damit wieder die Funktion des Wachstumsmotors unserer Wirtschaft
übernehmen. Die Importe werden im gleichen Zeitraum um 7 Prozent auf
913 Milliarden DM steigen", sagte Fuchs. Daraus errechne sich ein
Überschuss im Außenhandel, der den neuen Rekordwert von 149
Milliarden DM möglich erscheinen lasse. Das Außenhandelsvolumen werde
nach dieser Prognose 1975 Milliarden DM erreichen.
"Deutschland wird damit im Jahr 2000 erstmals die Schallmauer von
einer Billion DM bei den Exporten sicher durchbrechen und erneut
zweitgrößte Handelsnation nach den USA und vor Japan sein. Der
Welthandel wird unserer Prognose nach nur um gut 6 Prozent zunehmen.
Daher wird sich auch unser Weltmarktanteil leicht vergrößern", führte
Dr. Fuchs aus. Insgesamt setze sich der positive Trend des zweiten
Halbjahres 1999 in diesem Jahr fort. Die Auswirkungen der
Wirtschafts- und Finanzkrisen in Asien, Russland und Teilen
Lateinamerikas würden den deutschen Außenhandel nun nicht mehr
nachhaltig beeinträchtigen. Die Region Asien befinde sich auf dem
Wege der Erholung mit Wachstumsraten von bis zu 5 Prozent für
einzelne Länder. Auch für Lateinamerika gebe der BGA eine
zuversichtliche Wachstumsprognose von knapp 3 Prozent ab. "Für
Russland stimmen uns die neuesten Indikatoren verhalten optimistisch.
Dennoch hat das Land bei der Schaffung der notwendigen
Rahmenbedingungen noch einen weiten Weg vor sich", führte der
BGA-Präsident aus.
"Für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes 2000
prognostizieren wir 2,5 Prozent. Ich möchte allerdings darauf
hinweisen, dass dies ist im europäischen Vergleich eine bescheidene
Wachstumsrate ist", erklärte Fuchs. Auch wenn sich das Wachstum im
Vergleich zum Vorjahr beschleunige, wirke ein Vergleich mit den
anderen EU-Mitgliedsstaaten oder gar mit dem in den USA und Kanada
ernüchternd. "Das prognostizierte Wachstum in Euroland liegt mit rund
3,2 Prozent wesentlich über dem deutschen. Es bleibt daher auch in
diesem Jahr dabei: Deutschland stellt gemeinsam mit Italien beim
Wirtschaftswachstum das Schlusslicht in Euroland dar", sagte Fuchs.
Zur speziellen Situation des Außenhandels in den neuen
Bundesländern erklärte Fuchs, dass sich die ostdeutschen Ausfuhren in
den vergangenen zehn Jahren zwar von einem niedrigen Niveau aus
verdoppelt hätten. "Seit dem vergangenen Jahr läuten jedoch die
Alarmglocken: Während die westdeutschen Ausfuhren gegenüber 1998 um
3,5 Prozent gestiegen sind, brachen die ostdeutschen Exporte um knapp
7 Prozent von 36,7 Milliarden DM auf 34,3 Milliarden DM ein."
Lediglich 3,5 Prozent aller deutschen Ausfuhren stammten noch aus den
neuen Bundesländern. Verglichen mit einem Bevölkerungsanteil von 20
Prozent sei dies ein mehr als unbefriedigendes Ergebnis. "Die
Exportquote der ostdeutschen Unternehmen liegt nur bei rund der
Hälfte des Wertes in Westdeutschland. Ein Gleichziehen mit der
Exportperformance der alten Bundesländer ist unter diesen Bedingungen
auf lange Sicht nicht absehbar", erläuterte der BGA-Präsident.
Im zehnten Jahr der Einheit müsse der ostdeutschen Wirtschaft eine
gravierende Exportschwäche attestiert werden. "Bei der
Exportintensität, also dem Wert der Ausfuhren in DM je Einwohner,
liegen die östlichen Bundesländer weit hinter dem Westen zurück. Das
ausfuhrstärkste östliche Bundesland Sachsen erzielt nur die Hälfte
des Wertes des schwächsten westlichen Bundeslandes
Schleswig-Holstein." Dies sei unter anderem darin begründet, dass
mehr als die Hälfte der ostdeutschen Exportunternehmen Mittelständler
mit unter 50 Mitarbeitern und einer geringen Eigenkapitaldecke seien,
die aus diesem Grund oft nicht die erforderliche
Durchsetzungsfähigkeit und Ausdauer für ein Engagement auf
Auslandsmärkten mitbringen würden.
"Die ostdeutschen Länder sind im Jahre 1990 mit der Hypothek von
40 Jahren SED-Herrschaft gestartet - mit einer maroden Infrastruktur
und einer nicht wettbewerbsfähigen volkswirtschaftliche Basis." Um
diese Nachteile auszugleichen, stehe außer Frage, dass die neuen
Bundesländer auch weiterhin unterstützt werden müssten. Es seien
allerdings bereits weit über eine Billion DM seit der
Wiedervereinigung in die neuen Länder geflossen. Dr. Fuchs: "Ich
betone ausdrücklich: Es entstehen nicht nur Kosten im Osten. Wir
tätigen hier aussichtsreiche Zukunftsinvestitionen. Ostdeutschland
hat mit seinen hochqualifizierten Fachkräften und seiner
unternehmerischen Tradition eine Vielzahl von Standortvorteilen zu
bieten, die nur aktiviert werden müssen. Erste Aufgabe der Politik in
Ost und in gleicher Weise in West ist es: Zukünftig muss der
Leistungsgedanke den Subventionsgedanken überflügeln."
Konkret erwarte der BGA, dass staatliche Gelder gezielter und
sinnvoll verwendet würden, insbesondere für den Ausbau einer modernen
Infra- und Wirtschaftsstruktur. Notwendig sei nicht das Kurieren an
Symptomen in Ostdeutschland, sondern wettbewerbsfähige Strukturen für
ganz Deutschland. Die Defizite in Ostdeutschland seien letztlich nur
ein Kennzeichen für das, woran es in ganz Deutschland fehle: An einer
modernen Sozialgesetzgebung und einem schlanken Staat mit weniger
Regulierungen, sagte BGA-Präsident Fuchs auf der
Außenhandels-Pressekonferenz in Berlin.
- Das Pressestatement und insgesamt sieben Grafiken können
abgerufen werden. -

Rückfragen bitte an:

Volker Tschirch
Pressesprecher
Tel.: 030/242 68 28
Tel.: 0170/311 37 38
Fax: 030/24 74 31 70

Original-Content von: BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell

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