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BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

Verbände mit gemeinsamer Erklärung zum drohenden Nachtflugverbot in Frankfurt: Tourismus- und Logistikwirtschaft durch Nachtflugverbote bedroht - Thema von nationaler und volkswirtschaftlicher Tragweite.

Ein Dokument

Berlin (ots)

Berlin, 3. September 2007
In den nächsten Monaten wird über die künftige 
Wettbewerbsfähigkeit der Luftverkehrsdrehscheibe Frankfurt 
entschieden. Die Hessische Landesregierung gibt den Startschuss für 
den Bau einer weiteren Landebahn. In diesem Zusammenhang wird auch 
geklärt, ob und in welchem Umfang weiterhin Starts und Landungen in 
der Zeit von 23 bis 5 Uhr stattfinden können. Es handelt sich dabei 
um einen seit Jahrzehnten bewährten und nachgefragten Bestandteil des
Frankfurter Standortangebots. An ihm hängen nicht nur die viel 
diskutierte Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Rhein-Main-Gebiet
und tausende hochwertiger Arbeitsplätze.
Der nachfragegerechte Ausbau des Flughafens Frankfurt ist darüber 
hinaus von zentraler Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft. Der 
Flughafen hat in allen Verkehrssegmenten eine besondere Stellung: Im 
Linienverkehr ist er eines der bedeutendsten Drehkreuze weltweit, im 
Logistikbereich der größte Frachtflughafen Europas und strategischer 
Mittelpunkt für die Transportwirtschaft. Auch für die Flugverkehre 
der deutschen Reiseveranstalter und Ferienflieger ist das Drehkreuz 
die Nummer eins. Der Frankfurter Flughafen trägt so wesentlich dazu 
bei, dass Deutschland eine der stärksten Wirtschafts- und 
Exportnationen weltweit ist. Er ist ein Infrastrukturträger von 
nationaler und volkswirtschaftlicher Tragweite, ein "Big Player" im 
Weltmaßstab.
Ob der Standort Frankfurt diese Position halten kann, hängt aber 
wesentlich von seiner zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit ab. Hierzu 
gehört eine Grundversorgung mit wirtschaftlich notwendigen 
Nachtflügen. Andernfalls werden sich Nachfrage und Luftverkehrsströme
ins europäische Ausland orientieren und dauerhaft abwandern. Schon 
jetzt ist der Nachtflugverkehr auf deutschen Flughäfen im Vergleich 
zu Wettbewerbern im Ausland stark beschränkt.
Alle wichtigen europäischen Luftverkehrskreuze außerhalb 
Deutschlands, die mit Frankfurt im Wettbewerb stehen (Amsterdam, 
Paris, London), gewährleisten den wirtschaftlich notwendigen 
Nachtflugbetrieb. Dies gilt erst recht für die international 
aufstrebenden Flughäfen in der Golfregion, die mit Frankfurt im 
Transkontinentalverkehr Asien-Europa/Amerika konkurrieren.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag für die 
laufende Legislaturperiode ausdrücklich festgestellt, dass der 
Luftverkehrsstandort im globalen Wettbewerb nicht geschwächt werden 
darf. Sollte dem Flughafen Frankfurt nun tatsächlich ein absolutes 
Nachtflugverbot verordnet werden, muss befürchtet werden, dass dies 
eine Signalwirkung auch für die wenigen für den Nachtluftverkehr noch
verbliebenen Standorte in Deutschland hätte - mit all den damit 
verbundenen Schäden für Volkswirtschaft und Arbeitsplätze weit über 
die Luftverkehrsindustrie hinaus. Manche Verkehrsgebiete wären gar 
nicht mehr wirtschaftlich anzubinden und die globale Vernetzung 
Deutschlands würde an Qualität und Vielfalt verlieren. Durch das 
wegfallende Angebot wären bei den Reiseveranstaltern Umsätze im 
Umfang eines hohen dreistelligen Millionenbetrags bedroht. Die 
Standortqualität und die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten 
deutschen Wirtschaft würden durch ein absolutes Nachtflugverbot 
irreparabel beschädigt.
Was unser Standort vielmehr braucht, ist Planungssicherheit für 
Investitionen in Wachstums- und Zukunftsbranchen durch verlässliche 
und konkurrenzfähige Rahmenbedingungen. Die Lärmschutzinteressen der 
Anwohner sind bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Es geht nicht 
darum, unbegrenzt Flüge in der Nacht zuzulassen. Es geht um eine 
Lösung, die den Bedarf der betroffenen Fluggesellschaften und ihrer 
Kunden im Nachtflugbereich deckt und so ein Bestehen im Wettbewerb 
ermöglicht. Mit dieser gemeinsamen Erklärung appellieren die 
beteiligten Wirtschaftsverbände an die Entscheidungsträger in Bund 
und Ländern, in der Nachtflugthematik Lösungen zu finden, die der 
volkswirtschaftlichen Tragweite des Luftverkehrs für unser Land 
gerecht werden. Für den Flughafen Frankfurt ist ein Kompromiss 
notwendig, der einen Basisbestand an Nachtflügen auch künftig 
ermöglicht.
Diese Erklärung wird getragen von:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Board of 
Airline Representatives in Germany (BARIG), Bundesverband der 
Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Bundesverband der Deutschen 
Industrie (BDI), Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft 
(BTW), Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL),
Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK), 
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Deutscher 
ReiseVerband (DRV), Deutscher Speditions- und Logistikverband (DSLV),
Deutsches Verkehrsforum (DVF), Vereinigung der hessischen 
Unternehmerverbände (VHU).
Bei Fragen:
BDI
Leiter Abteilung Energie, Verkehr und Telekommunikation
Dr. Kay-Dirk Lindemann
Tel. +49 (30) 2028-1414 
K-D.Lindemann@bdi.eu
www.bdi.eu
DIHK
Bereichsleiter Infrastruktur und Regionalpolitik
Dr. August Ortmeyer
Tel. +49 (30) 20308-2100 
ortmeyer.august@berlin.dihk.de
www.dihk.de

Pressekontakt:

Kontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu

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