BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
Der Caritasverband für das Bistum Essen und der BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel weihten das Sozialzentrum für Flüchtlinge aus dem Kosovo in Albanien ein
Essen/Berlin (ots)
"Der Kosovo-Konflikt hat viele unschuldige Menschen zu mittellosen Flüchtlingen gemacht. Die Vertreibung einer ganzen Volksgruppe drohte den südlichen Balkan gefährlich zu destabilisieren. Da musste auch die deutsche Wirtschaft helfen, die Not ein wenig zu lindern", erklärt Hans-Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) bei der Einweihung eines Sozialzentrums für Flüchtlinge aus dem Kosovo in Durres in Albanien am Freitag. Das Sozialzentrum wurde gemeinsam vom BDI und dem Caritasverband für das Bistum Essen geplant und errichtet. Dieses Sozialzentrum dient der Betreuung und Qualifizierung von Flüchtlingen aus dem Kosovo sowie albanischen Binnenflüchtlingen. Direkt neben dem Sozialzentrum liegt eine größere Flüchtlingssiedlung der Caritas Durres. Auf dem Gelände des Sozialzentrums stehen Wohnmodule, in die in Kürze acht Flüchtlingsfamilien einziehen, die bisher noch nicht in den Kosovo zurückkehren konnten. Es handelt sich um Vertriebene, bei denen der Ernährer bei Kampfhandlungen umgekommen ist oder als vermisst gilt. Die Idee für das Projekt wurde im Frühjahr des vergangenen Jahres vom BDI an den Caritasverband für das Bistum Essen herangetragen. In einer beispielhaften Spendenkampagne wurden rund 2 Mio. DM von deutschen Firmen für dieses Projekt gesammelt.
Mit dem Geld wurde ein Grundstück in der Nähe der albanischen Hafenstadt Durres erworben und ein Komplex errichtet, der neben der Unterkunft der Familien ein Betreuungszentrum für die psycho-soziale Begleitung der Menschen bietet. Großzügige Sachspenden deutscher Unternehmen haben dieses Projekt zusätzlich unterstützt. So wurden acht mobile Wohneinheiten von der Firma Viterra zur Verfügung gestellt und von der Schenker BTL nach Albanien transportiert, die Kosten wurden weitgehend von den Unternehmen selbst getragen. Diese Wohneinheiten werden für die Unterbringung der Flüchtlingsfamilien genutzt.
Den Bau des Sozialzentrums hat die Münchener Planungsfirma LOGHaus verantwortet. Die Bauausführung haben ausschließlich albanische Firmen übernommen. Dort werden die Flüchtlinge sozial betreut, so etwa mit Beschäftigungsprogrammen, Verpflegung wo notwendig und psycho-sozialer Betreuung von Traumata usw.
"In weniger als einem Jahr, davon waren fünf Monate reine Bauzeit, entstand eine vorbildliche Anlage, und das unter landestypischen albanischen Bedingungen," freut sich Rudi Löffelsend, der Beauftragte für die Auslandshilfe beim Caritasverband für das Bistum Essen. Die Familien sollen hier solange untergebracht werden, bis eine Rückkehr in ihre Heimat vertretbar ist. Die Caritas Essen plant begleitende Hilfen bei der Rückkehr der Familien in den Kosovo. Dort soll in Kooperation mit dem Caritas Netzwerk der Wiederaufbau der Häuser und die weitere Begleitung der Familien sichergestellt werden. "Damit schließen wir den Kreis von Flucht und Vertreibung über die mittelfristige Unterbringung und Betreuung bis zur Rückkehr unter menschenwürdigen Bedingungen." Nach der Rückkehr der Flüchtlinge soll die Anlage in Durres von der Caritas Albanien als Schulungszentrum für albanische Jugendliche genutzt werden. An der Einweihung nehmen der albanische Staatspräsident, Prof. Rexhep Meidani, und der deutsche Innenminister, Otto Schily, teil.
Neben dem Sozialzentrum hat die Caritas Ruhrbistum ein weiteres Projekt für Armutsflüchtlinge aus dem Norden Albaniens realisiert. Etwa siebzig Menschen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen auf dem flachen Land an einem Abwasserkanal gehaust haben wurden in einer Containersiedlung unweit des Sozialzentrums untergebracht.
Außerdem unterstützt die Caritas in Zusammenarbeit mit dem World Food Programme (WFP) die Kinderklinik in Tirana sowie ein Waisenhaus, ein Behindertenheim und ein Straßenkinderprojekt mit Lebensmitteln.
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