BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI-Mittelstandspanel: Auf der Suche nach neuen Erfolgsstrategien Unternehmen lassen sich durch unzureichende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen nicht entmutigen
Berlin (ots)
Fast drei Viertel der Teilnehmer des BDI-Mittelstandspanels bewerten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht. Dieses ernüchternde Votum basiert auf einer von BDI, IKB Deutsche Industriebank und der Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Auftrag gegebenen Online- Befragung, an der sich im Frühjahr 2005 rund 2 500 Firmen beteiligten. Auch durch die Agenda 2010 werden sich die Rahmenbedingungen kaum verbessern. Sie werden allenfalls als ein erster Schritt in die richtige Richtung angesehen.
In diesem Befund sieht der industrielle Mittelstand in Deutschland eine klare Handlungsempfehlung für die Politik, so Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des BDI-Mittelstandsausschusses. Damit die Wirtschaft schnell wieder auf die Beine kommt, müssen aus Sicht des BDI folgende vier Punkte dringend in Angriff genommen werden:
- Umsetzung einer großen Steuerreform. Deutschland braucht einfachere Steuergesetze und niedrigere Tarife. - Absenkung der Lohnnebenkosten - Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - Stärkung von Bildung und Forschung
Angesichts der ungünstigen Rahmenbedingungen setzen die mittelständischen Unternehmen der Umfrage zufolge umso konsequenter auf Erfolg versprechende Zukunftsstrategien. Neue Marktchancen resultieren dabei vor allem aus dem technischen Fortschritt, aus einem individualisierten Kundenbedarf sowie nicht zuletzt infolge erheblicher Wachstumsimpulse aus dem Ausland. Effizienzsteigerung, Innovationen, betriebliche Aus- und Weiterbildung und eine Weiterentwicklung der betrieblichen Managementinformations- und Controllingsysteme sind die Maßnahmen, die von den befragten Firmen am häufigsten eingesetzt werden.
Besonders erfreulich ist der hohe Stellenwert, den Produkt- und Prozessinnovationen in den Antworten einnehmen. Innovations- und Risikofreude sind Kennzeichen erfolgreicher Unternehmensstrategien: Sie sichern Wachstum und Wettbewerbsvorsprünge. In diesem Sinne sind die Unternehmen gut aufgestellt. In Zukunft wird es darüber hinaus darauf ankommen, mit innovativen Finanzierungsinstrumenten weitere Wachstumsimpulse zu geben, kommentiert Georg Graf Waldersee, Mitglied des Vorstands von Ernst & Young, die Befragungsergebnisse.
Auch die Internationalisierung der Geschäftsaktivitäten spielt im Strategiemix der Unternehmen eine bedeutende Rolle, wobei sich nach den Umfrageergebnissen die meisten Firmen weiterhin vor allem auf den Export fokussieren. Zwei Fünftel der Panelunternehmen erwarten für 2005 sogar noch eine weitere Steigerung ihrer Exportquote. Jedes dritte Unternehmen plant in den nächsten beiden Jahren Investitionen im Ausland, wobei die EU-Beitrittsländer und China als Wachstumsregionen die mit Abstand wichtigsten Zielländer sind. Stefan Ortseifen, Sprecher des Vorstands der auf die langfristige Unternehmensfinanzierung spezialisierten IKB Deutsche Industriebank AG, sieht das zunehmende Auslandsengagement des deutschen Mittelstands positiv: Deutschland lebt von der internationalen Arbeitsteilung. Ein gezielter Ausbau der Auslandsaktivitäten erweist sich für viele Firmen als Erfolgsstrategie. Dies ist zugleich Voraussetzung dafür, in Deutschland Beschäftigung zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Von einer Flucht der Unternehmen ins Ausland kann keine Rede sein.
Das BDI-Mittelstandspanel basiert auf einem innovativen Befragungskonzept, das das Institut für Mittelstandsforschung Bonn zusammen mit TNS Emnid im Auftrage von BDI, IKB Deutsche Industriebank AG und Ernst & Young entwickelt hat. Mit Hilfe einer elektronischen Online-Befragung wird ein feststehender Kreis von Unternehmern aus dem industriellen Mittelstand zu aktuellen unternehmerischen, aber auch wirtschaftspolitischen Entwicklungen befragt. Ziel ist es, in einem Dialog mit den Unternehmen die aktuellen Mittelstandsanliegen zu ermitteln und zu kommunizieren, um so gestaltend auf wesentliche politische Entscheidungen einzuwirken. Zudem helfen diese Informationen dabei, eine bedarfsgerechte Anpassung von Verbandspositionen, Beratung und Finanzdienstleistungen vorzunehmen. Die Online-Befragungen finden alle sechs Monate statt, zunächst auf drei Jahren befristet.
Eine Executive Summary sowie der vollständige Berichtsband stehen unter www.bdi-online.de zum Abruf zur Verfügung.
Ansprechpartner: Thomas Hüne (BDI) Telefon: (030) 2028-1449 Dr. Roland Nolte (IKB) Telefon: (0211) 822-14 860 Dag-Stefan Rittmeister (Ernst & Young) Telefon: (0711) 9881-15980 Prof. Dr. Frank Wallau (IfM Bonn) Telefon: (0228) 72997-48
Kontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Information
Breite Strasse 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi-online.de
Internet: http://www.bdi-online.de
Original-Content von: BDI Bundesverband der Deutschen Industrie, übermittelt durch news aktuell