Postbank erwartet Rückgang beim Ölpreis
Bonn (ots)
Der Ölpreis wird voraussichtlich schon bald wieder sinken. Die Volkswirte der Postbank sehen im neuen Rekordhoch von über 55 Dollar pro Barrel eine Übertreibungsphase, die zuletzt durch die Kältewelle in Europa und Amerika sowie durch eine Aufwärtskorrektur bei den weltweiten Nachfrageprognosen getrieben wurde. "Noch im Frühjahr rechnen wir mit einem spürbaren Preisrückgang auf etwa 42 Dollar je Fass. Ein Preis unter 40 Dollar ist auf Dauer jedoch wenig wahrscheinlich", schätzt Fabienne Riefer von Postbank Research.
Die negativen Auswirkungen der jüngsten Ölpreisentwicklung auf die Konjunktur und Inflation halten die Bonner Volkswirte für begrenzt. Zwar kann ein plötzlicher Anstieg des Ölpreises um 10 Dollar im Euroraum im Folgejahr ein um bis zu 0,6% höheres Verbraucherpreisniveau hervorrufen, und das BIP-Wachstum kann um bis zu 0,2 Prozentpunkte gebremst werden. Da der jüngste Ölpreisanstieg aber großenteils nachfragegetrieben ist und sich darüber hinaus nicht schockartig vollzogen hat, sollte die Wirkung im aktuellen Umfeld gemäßigter ausfallen. In der EWU mindert darüber hinaus der starke Euro den Effekt steigender Ölpreise.
Die Heizperiode läuft in Europa ihrem Ende entgegen, so dass zumindest kurzfristig von dieser Seite keine Belastungen auftreten sollten. Zudem wirkt in Deutschland auch die Zunahme der Nettolöhne und -gehälter um etwa 6 1/2 Mrd. Euro im Rahmen der Steuerreform dem Kaufkraftentzug durch höhere Kraftstoffpreise entgegen. Die negativen Auswirkungen durch den Ölpreisanstieg auf den Konsum sollten daher begrenzt sein.
In den USA dagegen, wo sich der Konjunkturaufschwung inzwischen weitgehend selbst trägt, wäre ein weiterer Ölpreisanstieg vor allem ein Aufwärtsrisiko für die Inflation, weniger ein Konjunkturrisiko. Die inflationstreibenden Effekte des Ölpreisanstiegs in den USA werden durch die Schwäche des US-Dollars noch verstärkt.
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