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Nachhaltige Mobilität lässt weiter auf sich warten
ADAC Mobilitätsindex: Hessen muss ÖPNV und E-Mobilität stärker fördern

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Nachhaltige Mobilität lässt weiter auf sich warten

ADAC Mobilitätsindex: Hessen muss ÖPNV und E-Mobilität stärker fördern

Der ADAC Mobilitätsindex untersucht bereits zum dritten Mal die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland bezogen auf fünf Bewertungsdimensionen: Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Klima & Umwelt, Verkehrssicherheit und Bezahlbarkeit. In der heute erschienenen Ausgabe wurde das Jahr 2022 als Untersuchungsgegenstand herangezogen. Die Ergebnisse zeigen über verschiedene Dimensionen hinweg Stagnation sowie eine teilweise Verschlechterung in einzelnen Bereichen.

Hessen im Bundesvergleich

Hessen kommt aufgrund der überregionalen Verkehrsanbindung eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere die wirtschaftlich starke Metropolregion Frankfurt Rhein/Main ist durch die Verkehrsinfrastruktur und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weitgehend erschlossen und verfügt über eine gute Erreichbarkeit über Luft, Schiene und Straße. Hessen erzielte in 2022 einen Landesindexwert von 112 Punkten und liegt damit weiterhin über dem Bundesindex (111). Im Vergleich zum Vorjahr sank der Landesindex jedoch um vier Punkte ab.

Insbesondere in den Bewertungsdimensionen Bezahlbarkeit und Verkehrssicherheit zeigt sich ein Rückgang zum Vorjahr. „Der deutliche Anstieg der Inflation sowie die damit verbundene Erhöhung der Energiekosten haben nicht nur in Hessen zu einer Verschlechterung der Bezahlbarkeit geführt. Mit einer überdurchschnittlichen hohen Motorisierungsquote trifft dieser Kostenanstieg vor allem die hessischen Autofahrer“, erklärt Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.

Im Bereich der Verkehrssicherheit zeigt sich ein deutlicher Rückgang von 121 auf 109 Punkte in 2022. Hauptursache hierfür ist der Anstieg des allgemeinen Verkehrsgeschehens nach Ablauf der zeitweiligen Mobilitätseinschränkungen. Mit Ende der Pandemiezeit sehen wir eine Wiederaufnahme des Mobilitätsverhaltens. Positive-Effekte der Jahre 2020/2021 in den Bereichen Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt verpuffen langsam.

Trotz leichter Verschlechterungen im Landesindex zeigen sich auch vereinzelt positive Entwicklungen im Bereich der nachhaltigen Mobilität. So haben sich die Luftschadstoffe seit 2020 kontinuierlich verbessert, was vor allem dem Anstieg der Elektromobilität sowie der zunehmenden Verbreitung sauberer Verbrennungsmotoren wie Euro 6 Dieselmotoren zu verdanken ist. Auch die Zuverlässigkeit im Straßenverkehr zeigt, trotz steigender Verkehrszahlen eine positive Entwicklung. Ein wichtiger Einflussfaktor dabei ist die Weiterführung des mobilen Arbeitens in vielen Branchen auch nach der Corona-Pandemie. Zudem kam es 2022 zu einem erneuten Anstieg des touristischen Luftverkehrs während der Urlaubszeit.

Temporäre Erfolge stagnieren

Mobilität ist und bleibt ein wichtiger wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Faktor. Um langfristig eine nachhaltige Mobilität zu festigen, müssen zentrale Mobilitätsdimensionen stärker mitgedacht werden. „Gerade im urbanen Raum sowie dem städtischen Umland muss Hessen beim Ausbau des ÖPNV weiter zulegen. Für eine nachhaltige Entwicklung sind mehr Investitionen in den ÖPNV und seine Serviceleistungen notwendig, damit der Verkehrssektor in Hessen seinen Beitrag zu den Klimazielen bis 2045 leisten kann,“ so Wolfgang Herda. Nur wenn es ein attraktives und zuverlässiges Angebot bei Bus und Bahn gibt, kann es zu einem Umdenken des individuellen Mobilitätsverhaltens kommen. Um die gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen, muss die Energie- und Antriebswende schneller vorankommen. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der überdurchschnittlich hohen Motorisierungsquote in Hessen.

Als präferiertes Mobilitätsmittel ist es notwendig, in den weiteren Ausbau alternativer Antriebstechnologien sowie der entsprechenden Infrastruktur zu investieren. Auch bei der teilweise maroden und veralteten Verkehrsinfrastruktur bei Brücken, Fahrbahnen und im Schienennetz gibt es Nachholbedarf.

Mobilitätsindex kurz erklärt

Der ADAC Mobilitätsindex bietet eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage, die die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Index ermöglicht es Veränderungen dieser Bereiche im Zeitverlauf zu erfassen. Für das Basisjahr 2015 wurde dabei ein Indexwert von 100 gesetzt. Positive Entwicklungen werden durch Abweichungen nach oben dargestellt, negative durch eine Senkung des Indexwerts.

Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität tritt Deutschland auf der Stelle. Zwar hat sich die Situation in den Jahren 2020 und 2021 deutlich verbessert und damit auch der ADAC Mobilitätsindex, für das Folgejahr 2022 stagnierten die Werte jedoch in vielen Bereichen. Statt eines Ausbaus der nachhaltigen Mobilität belegen die Ergebnisse einen langsamen Rückgang auf das Niveau vor Corona in 2019. Für eine langfristige Mobilitätswende bedarf es neuer Impulse aus Politik, Wirtschaft und privater Ebene, um dauerhaften Wandel herbeizuführen. Mehr Informationen zu den Ergebnissen finden Sie unter: adac.de/mobilitaetsindex

Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Pressekontakt

Maike Höpp

T +49 69 66 07 85 05

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