Jahrespressekonferenz der Deutschen Welthungerhilfe
"Humanitäre Nachsorge ist zu wenig"
Bonn (ots)
Ingeborg Schäuble fordert aktivere Afrikapolitik / FAO-Generalsekretär Diouf prognostiziert wachsenden Bedarf an Nahrungsmittelhilfe
Trotz eines Spendenrückgangs gegenüber dem Vorjahr hat die Deutsche Welthungerhilfe mit 49.7 Mio. DM 1999 das drittbeste Ergebnis ihrer Geschichte erreicht. Wie die Vorsitzende der Hilfsorganisation, Ingeborg Schäuble, heute in Berlin bekanntgab, kamen zu den privaten Spenden noch fast 80 Mio. DM öffentliche Zuschüsse, vor allem von der Europäischen Union und der Bundesregierung. Insgesamt konnten 132 neue Projekte in 41 Ländern mit einem Gesamtvolumen von 113 Mio. DM bewilligt werden; die meisten davon in Afrika. Mit den 1999 durchgeführten Projekten erreichte die Deutsche Welthungerhilfe ca. drei Millionen Menschen.
Schäuble führte den Spendenrückgang darauf zurück, dass die Organisationen bei den beiden großen humanitären Notsituationen im Kosovo und in der Türkei nicht tätig war. Für das laufende Jahr rechne sie jedoch wieder mit einem Anstieg der Spenden. Deutliche Kritik übte sie an der Europäische Kommission, die wegen administrativer Probleme allein für die Deutsche Welthungerhilfe Projekte mit einem Kofinanzierungsanteil von 10 Mio. DM nicht bearbeitet hat.
Angesichts der anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen in oder zwischen 14 afrikanischen Staaten forderte Schäuble von Bundesregierung und insbesondere der Europäischen Union mehr Interesse an dem Nachbarkontinent. "Es scheint so, als habe man sich im Westen damit abgefunden, für die humanitäre Nachsorge von afrikanischen Konflikten zuständig zu sein." Eine stimmige Afrikapolitik habe man aber nicht zu bieten.
Der Generaldirektor der Welternährungsorganisation FAO, Jacques Diouf, wies auf der gleichen Veranstaltung darauf hin, dass der Bedarf an Nahrungsmittelhilfe in vielen afrikanischen Ländern in den kommenden Monaten steigen werde. Hauptgrund seien die bewaffneten Konflikte in Ländern wie Angola, Burundi, Kongo, Äthiopien, Eritrea, Somalia, Sudan, Liberia und Sierra Leone. In anderen Ländern seien Dürren, Überschwemmungen oder eine instabile politische Situation für den Ausfall von Ernten verantwortlich.
Insgesamt seien, so Diouf, derzeit rund 30 Millionen Menschen oder 4% der Gesamtbevölkerung in Afrika von akuten Ernährungskrisen betroffen. Chronisch unterernährt seien in Afrika 180 Millionen Menschen; das ist etwa jeder vierte Afrikaner.
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