Welthungerhilfe: Humanitäre Korridore im Kongo nötig
Bonn (ots)
Die Deutsche Welthungerhilfe befürchtet, dass Tausende kongolesischer Flüchtlinge in Bunia bald von dringend benötigter Hilfe abgeschnitten sind, wenn keine humanitären Korridore in die Stadt eröffnet werden. "Bunia wird zur Enklave, in die sich die Menschen aus dem Umland flüchten, ohne dass wir neue Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter in die Stadt bringen können", warnte Rüdiger Sterz, Projektleiter der Organisation in der Krisenregion. Die Vorräte der Deutschen Welthungerhilfe an Nahrungsmitteln reichten nur noch bis Ende des Monats und bisher könne kein LKW unbeschadet die Straßen benutzen. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Öl wären schon jetzt explodiert und die Menschen könnten nichts mehr auf den Feldern anbauen, berichtete Sterz. Einzig eine Versorgung aus der Luft sei derzeit möglich. Sie sei aber viel zu teuer.
Die Sicherheitslage in Bunia hat sich nach Angaben der Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe vor Ort nur wenig verbessert, nachdem die ersten 400 französischen Soldaten der EU-Truppe eingetroffen sind.
"Nur 10 Prozent der Stadtteile sind für uns als humanitäre Helfer überhaupt zugänglich", beklagt Rüdiger Sterz. Der Rest sei unter Kontrolle der Milizen, die sich von den wenigen Patrouillefahrten der Franzosen nicht beeindrucken ließen.
Die Deutsche Welthungerhilfe mahnt auch die Bundesregierung anlässlich der heutige Debatte im Bundestag, beim EU-Einsatz im Kongo die langfristigen humanitären Implikationen nicht zu vergessen. Fragen wie der Zugang der Hilfsorganisationen zu den Flüchtlingen sowie die Schaffung von humanitären Korridoren müssen ebenfalls diskutiert werden, betonte die Organisation in Bonn.
Seit 1997 arbeitet die Deutsche Welthungerhilfe in der Demokratischen Republik Kongo. In den beiden Krisenregionen Nord- Kivu und Ituri versorgt sie ca. 100.000 Familien mit Nahrungsmitteln. Gleichzeitig baut sie zerstörte Straßen wieder auf. Außerdem wurden langfristige Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung wie landwirtschaftliche Beratung oder Saatgutvermehrung begonnen.
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