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Deutscher Bauernverband (DBV)

Sonnleitner: Agrardiesel erster wichtiger Schritt zur Entlastung
Appell an Bundestag: Gleichstellung im EU-Wettbewerb erreichen

Bonn/Berlin (ots)

Als einen ersten wichtigen Schritt zum Abbau
der überproportionalen steuer- und haushaltspolitischen Belastungen
der Landwirtschaft hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, die Entlastungsvorschläge der
Bundesregierung bezeichnet. Gleichwohl kritisierte der Bauernverband
die unzureichende Höhe der Steuerentlastung bei Agrardiesel. Hier
werde die notwendige "Waffengleichheit" gegenüber der Konkurrenz im
europäischen Binnenmarkt deutlich verfehlt. Sonnleitner hat die
Bauernverbandsspitze zu einer Sondersitzung einberufen.
Kernpunkt des Entlastungsprogramms, wie es
Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke nach Verhandlungen mit
Bundesfinanzminister Hans Eichel und der Regierungskoaliton
vorgestellt hat, wird ab 1.1.2001 die Einführung eines gesonderten
Mineralölsteuersatzes für Agrardiesel sein. Die im
Bundesagrarhaushalt 2001 vorgesehenen Mittel für die künftig
entfallende Rückerstattung einer Gasölbeihilfe wird künftig
zusätzlich für die Agrarsozial- und Strukturpolitik zur Verfügung
gestellt. Ebenso wird die energetische Verwendung von Biomasse aus
der Land- und Forstwirtschaft gefördert.
Sonnleitner anerkannte, dass die Bundesregierung fristgemäß dem
Entschließungsantrag der Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen
nachgekommen sei, wonach bis zum 15. Februar 2000 ein Programm
vorgelegt werden sollte, um die Überbelastung der Land- und
Forstwirtschaft durch die haushalts-, steuer- und finanzpolitischen
Entscheidungen des letztes Jahres zu korrigieren und die
Wettbewerbsposition der deutschen Landwirtschaft zu stärken.
"Die Grundrichtung stimmt, aber die im Entschließungsantrag der
Fraktionen gelegte Messlatte wird noch nicht erreicht", erklärte
Sonnleitner. Mit den beschlossenen 700 Millionen D-Mark für den
Agrardiesel würden die Land- und Forstwirte noch nicht einmal bei der
Ökosteuer mit der übrigen Wirtschaft gleichgestellt. Die
Steuerbelastung für Diesel erhöhe sich für die Landwirte gegenüber
dem Jahr 2000 noch einmal um 0,13 D-Mark je Liter. Vor allem werde
die notwendige "Waffengleichheit" gegenüber der EU-Konkurrenz
deutlich verfehlt. Der vom Kabinett vorgeschlagene
Mineralölsteuersatz von 0,57 D-Mark je Liter Agrardiesel liege
erheblich über den Steuersätzen der EU-Nachbarstaaten.
Einen französischen Bauern koste der Agrardiesel inklusive Steuern
0,79 D-Mark je Liter, einen niederländischen Bauern 0,69 D-Mark und
einen dänischen Bauern mit einem Null-Steuersatz nur 0,61 D-Mark pro
Liter. Auch werde die neue österreichische Regierung die derzeitige
Steuerbelastung bei Diesel für die Landwirte drastisch um 0,42 D-Mark
auf 0,13 D-Mark pro Liter drastisch senken (Heizölbesteuerung). Die
deutschen Landwirte, so Sonnleitner, müssten dagegen nach derzeitigen
Rohölpreisen mit einem Agrardieselpreis von mehr als 1,20 D-Mark pro
Liter rechnen. Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke habe
noch im Januar von einem angestrebten Steuersatz von 0,47 D-Mark je
Liter Agrardiesel gesprochen. Sonnleitner appellierte deshalb an die
Abgeordneten des Deutschen Bundestages, im weiteren parlamentarischen
Verfahren den Steuersatz für Agrardiesel näher an die anderen
EU-Länder anzupassen.
Die Sicherung der im Bundesagrarhaushalt künftig entfallendenden
Mittel für die Gasölbeihilfe (375 Millionen D-Mark) über das Jahr
2001 Agrarsozial- und Agrarstrukturpolitik anerkannte Sonnleitner.
Damit werde ein gewisser Gestaltungsspielraum für die Agrarpolitik
geschaffen, insbesondere für die agrarsoziale Absicherung der
Bauernfamilien.
Auch die Förderung von Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft
(70 Millionen D-Mark) im Rahmen des bereits laufenden Programms zur
Förderung erneuerbarer Energieträger sei richtig. Als
Anschubfinanzierung im Zusammenhang mit dem gegenwärtig im Bundestag
diskutierten "Erneuerbare Energien"-Gesetzes (ehemaliges
Stromeinspeisungsgesetz) könnten Investitionen in diesem wichtigen
Zukunftsenergiebereich sicherer geplant werden, stellte Sonnleitner
fest.
DBV-Pressedienst
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