Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutscher Bauernverband (DBV) mehr verpassen.

Deutscher Bauernverband (DBV)

Getreideernte 2003 leidet unter Trockenheit
Deutscher Bauernverband legt erste Erntemeldung vor

Berlin (ots)

Bis zu 14 Tage früher als in den Vorjahren hat in
fast allen deutschen Anbaugebieten die Getreideernte begonnen. Die
anhaltende Trockenheit in den vergangenen drei Monaten hat das
Getreide schneller als üblich abreifen lassen. Besonders auf den
leichteren Standorten der neuen Bundesländer ernten die Landwirte
erheblich niedrigere Erträge als im Vorjahr oder im langjährigen
Vergleich. In den neuen Bundesländern wie im südlichen Brandenburg
fiel von Januar bis Juni 80 Prozent weniger Regen als im langjährigen
Mittel. Aber auch in den westdeutschen Bundesländern leidet die Ernte
2003 unter der Trockenheit, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) in
seinem ersten Erntebericht feststellt.
Als Folge dieser Trockenperiode hat die Ernte in fast allen
Regionen zeitgleich eingesetzt, obwohl in Ost-Deutschland nach dem
phänologischen Kalender die Ernte eigentlich später beginnt als im
Westen. So sind die Wintergerstenflächen in den süd- und
südwestdeutschen Gebieten und ebenso in den neuen Bundesländern zu
etwa 80 Prozent geräumt. Auf einigen Standorten konnte die
Wintergerstenernte bereits abgeschlossen werden. Lediglich in
Schleswig-Holstein hat man erst in dieser Woche mit der Ernte
begonnen.
Die Wintergerstenerträge liegen durchweg deutlich unter dem
Vorjahresniveau. Für die süd- und südwestdeutschen Gebiete werden
Rückgänge um 15 bis 30 Prozent gemeldet; in den ostdeutschen
Anbaugebieten betragen die Ertragseinbußen 35 bis 75 Prozent. Auch
aus den übrigen Anbaugebieten wird über unterdurchschnittliche
Erträge berichtet.
Angesichts der Witterungsbedingungen seit Erntebeginn konnte die
Wintergerste bisher trocken eingebracht werden. Die Qualität der
Ernteware weist eine große Schwankungsbreite auf, was besonders auf
den trockenheitsbedingt erhöhten kleinen Kornanteil, dem so genannten
Schmachtkornanteil, zurückzuführen ist. Der Markt entwickelt sich
stabil: Aus den nord- und ostdeutschen Gebieten wurden Erzeugerpreise
zwischen 9,00 Euro und 9,60 Euro je Dezitonne gemeldet. In
Veredlungsregionen können die Landwirte auch höhere Preise erzielen.
Zurzeit läuft die Ernte der übrigen Getreidearten und des Raps an.
Auch hier zeichnen sich deutliche Ertragsausfälle ab. Dem Raps hat
der kalte Winter mit Auswinterungsschäden und der Trockenheit
besonders zugesetzt. Auf den bisher abgeernteten Flächen sind
Ertragseinbußen von bis zu 50 Prozent festzustellen, wobei wiederum
die leichten Standorte in Ostdeutschland besonders betroffen sind.
Auch beim Roggen, der robusten Getreideart für leichte, sandige
Böden, verzeichnen viele Landwirte in den typischen Anbauregionen
erhebliche Ertragsminderungen.
Für eine Gesamtbilanz der Getreideernte ist es derzeit noch zu
früh, da die Haupternte noch bevorsteht. Generell ist wegen der
Auswinterungsschäden auf 440.000 Hektar Ackerland sowie weiteren
trockenheitsbedingten Ertragsausfällen mit einem
unterdurchschnittlichen Ernteergebnis zu rechnen. Dies gilt besonders
für den Osten Deutschlands. Angesichts der sich abzeichnenden
Ernteeinbußen fordert der DBV schnelle Liquiditätshilfen von Bund und
Ländern, damit die Betriebe nicht in Existenznot geraten, deren
finanzielle Situation aufgrund der miserablen Milch- und
Schweinepreise sowie der Aufwendungen für die Folgen der
letztjährigen Flut besonders angespannt ist.
Der DBV wird im zweiwöchigen Abstand am 30. Juli und am 13. August
über den weiteren Verlauf der Ernte 2003 in Deutschland berichten.

Pressekontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 319 04 240
e-mail: m.lohse@bauernverband.de

Original-Content von: Deutscher Bauernverband (DBV), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutscher Bauernverband (DBV)
Weitere Storys: Deutscher Bauernverband (DBV)