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Wenn Kinder und Jugendliche sich mehr als auffällig verhalten

München (ots)

Früher waren es einfach Sorgenkinder. Heute weiß man, dass hinter Auffälligkeiten in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen handfeste psychische Störungen stecken können. Auch sind mittlerweile deutlich mehr Wege bekannt, Kindern und Jugendlichen sowie ihrem Umfeld bei der Bewältigung dieser Probleme zu helfen. Wenn Kinder oder Jugendliche sich plötzlich über Wochen hinweg oder phasenweise auffällig und deutlich anders als normal verhalten, sollte das von den Eltern aufmerksam beobachtet werden. Wenn die Auffälligkeiten nach einer gewissen Zeit von alleine nicht mehr verschwinden und von den Betroffenen selbst sowie vom Umfeld als belastend empfunden werden, können speziell ausgebildete Kinder- und Jugendpsychotherapeuten mit Psychotherapie, psychosozialen Maßnahmen und gegebenenfalls ergänzender medikamentöser Behandlung weiterhelfen.

Grundsätzlich werden bei psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen zwei Kategorien unterschieden: Entwicklungsstörungen sowie Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend. Dabei können die Schwierigkeiten ganz unterschiedlicher Art sein: Sie können sich in Verhaltensauffälligkeiten, Störungen der Aufmerksamkeit, Beeinträchtigungen der Stimmung oder als körperliche Symptome oder Beeinträchtigungen zeigen.

Manche Erkrankungsbilder bei Kindern und Jugendlichen ähneln denen von Erwachsenen - sie äußern sich aber oft in etwas anderen Symptomen. So können auch junge Menschen unter Ängsten oder Depressionen leiden oder durch aggressives oder impulsives Verhalten auffallen. Andere Krankheitsbilder sind typisch für ein bestimmtes Alter und kommen nur bei Kindern sowie Jugendlichen vor - zum Beispiel Schwierigkeiten bei der Entwicklung der Sprache oder ungewolltes Einnässen.

Vielfältige Faktoren tragen zur Entstehung solcher Störungen bei. Dazu gehören Belastungen und schwierige Beziehungen in der Familie, ein ungünstiges Erziehungsverhalten der Eltern, Schwierigkeiten in der Schule oder mit Gleichaltrigen, aber auch individuelle Merkmale wie die Persönlichkeit des Kindes oder genetische Eigenschaften, die die Entstehung einiger psychischer Störungen begünstigen können. Mehrere Studien zeigen übereinstimmend, dass innerhalb eines Jahres etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren an einer psychischen Störung, die einer Behandlung bedarf, erkranken. Die meisten Störungen im Kindesalter treten bei Jungen häufiger auf als bei Mädchen. Mit zunehmendem Alter sind Jungen und Mädchen dann gleich häufig von psychischen Erkrankungen betroffen. In den Altersstufen zwischen sechs und zehn Jahren und zwischen 13 und 16 Jahren treten psychische Erkrankungen besonders häufig auf. Dies hängt vermutlich mit Besonderheiten der Entwicklung in diesen Altersstufen zusammen.

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