Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Irak
Bielefeld (ots)
Unfassbar: Nicht einmal das furchtbare Massaker an kurdischen Jesiden mit möglicherweise 500 Toten vermag die Streithähne in der Bagdader Führung zu mäßigen. Eine Verabredung zu gemeinsamem Vorgehen gegen den Terror, der der Land zerreißt, trafen gestern nur die beiden Kurdenparteien und zwei schiitische Gruppen. Sowohl die in Maßen »westlichen« Kräfte um Ex-Regierungschef Ijad Allawi sowie die Sunniten und die Bewegung des radikalen Schiiten-Predigers Muktada al-Sadr setzten auf »no show«, das heißt: Sie blieben einfach weg. Zum Sicherheits-Manko kommt totales politisches Versagen. Nur noch Egoismus pur lässt die »Führer« der verfeindeten Gruppen an der Schein-Koalition, die keine mehr ist, festhalten. Iraks Innenpolitik ist einem gemeinsamen Verantwortungsgefühl für das große Ganze ferner denn je. Gierige Griffe nach Macht und Einfluss radikaler Einzelinteressen prägen das Bild. Beobachter sind sich einig, dass die Kurden dabei am weitesten vorangekommen sind. Sie spielen ganz offenbar die »Kosovo- Karte« und könnten als erste die Früchte des Chaos ernten: ein eigenes Kurdistan. Die Unregierbarkeit des Irak muss nur lange genug anhalten.
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