Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rückzug Gerolsteiners als Radsport-Sponsor
Bielefeld (ots)
Wieder kein schöner Tag für den deutschen Radsport. Ein weiterer Fahrer von T-Mobile wurde positiv auf ein Dopingmittel getestet. Außerdem steigt mit Gerolsteiner der nächste Großsponsor aus. Der Mineralwasser-Hersteller begründet den Rückzug zwar mit einer geänderten Marketingstrategie und nicht mit den zahlreichen Dopingfällen der letzten Jahren - aber dennoch ist es ein verheerendes Signal. Vor allem aber trifft es die Falschen. Manager Hans-Michael Holczer hat wie wenige andere den Kampf gegen die Seuche des Sports glaubwürdig aufgenommen und auch bei der Tour de France 2007 mit anderen ProTour-Teams notwendige Zeichen gesetzt. Natürlich ist es schwer vermittelbar, warum gerade jetzt Geldgeber in den Radsport einsteigen oder ihm treu bleiben sollten. Jahrzehntelang galt - nicht nur bei den Pedaleuren und deren Profiteuren - das Drei-Affen-Prinzip: Jetzt, wo endlich sinnvoll getestet und deshalb auch prominente und nichtprominente Sünder erwischt werden, herrscht ein Übermaß an Heuchelei und Hysterie. Denn die Meisten, die jetzt mosern, sind am Doping-Morast maßgeblich mitverantwortlich. Sie sollten sich deshalb jetzt auch vor den Karren spannen, den sie selbst mehr als knietief in den Dreck gefahren haben. Und nur weil etwas schwierig ist, muss man es ja nicht lassen. Sonst gäbe es auch keinen Leistungssport.
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