Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Bundesparteitag der Grünen:
Bielefeld (ots)
Die Midlife-Crisis hat die Grünen voll erwischt. In Zeiten der großen Koalition sind aus den einst frisch- und querdenkenden Enfant terribles beckmessernde Zaungäste geworden. Sie sind Besucher einer Party, die getrost auch ohne sie stattfinden könnte, ohne dass es auffiele. Der Nürnberger Parteitag an diesem Wochenende soll das ändern. Keine leichte Aufgabe. Das geplante, kraftvolle Signal zur Klimadebatte bleibt im Schatten des Merkel'schen Erfolgs. Die Kanzlerin selbst hat den vermeintlich unbelehrbaren Klimakiller George W. Bush nachdenklich gestimmt. Und in Fragen der sozialen Gerechtigkeit nimmt eine nach links gerückte SPD den Grünen die Wurst vom Butterbrot. Im übrigen können die Alternativen erklären, was sie wollen, Lafontaines Wunderwelt der einfachen Rezepte verspricht stets mehr. Dennoch ist die Ära der Ökologen genau so wenig vorüber, wie man den Liberalismus zu einer längst abgehakten Aufgabe erklären kann. Die Grünen müssen tapfer durchhalten, sich auf ihre Grundsätze besinnen und sollten sich von der Unvernunft der Linken nicht kirre machen lassen. Wer im linksintellektuellen Spektrum eine Alternative zur SPD sucht, braucht diese Partei.
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