Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nokia
Bielefeld (ots)
Wenn der finnische Handykonzern überhaupt noch Rest-Sympathien in der Bevölkerung hatte, dann dürften sie spätestens jetzt verspielt sein. 90000 Euro hat jeder Mitarbeiter im Bochumer Werk 2007 als Gewinn erwirtschaftet. Kein Pappenstiel. So mancher Unternehmer wäre froh über eine solche Bilanz. Doch die Nokia-Bosse bekommen den Hals nicht voll. Es reicht ihnen nicht und so wollen sie das Werk schließen, um noch profitabler in Rumänien Handy zu fertigen. 2300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Natürlich muss ein Unternehmer Gewinne erwirtschaften. Natürlich sollte er darum bemüht sein, seine Gewinne zu steigern. Aber um welchen Preis? Die unersättliche, hässliche Gier der Nokia-Manager stößt an ethische und moralische Grenzen. Dürfen Konzerne so mit ihren Arbeitnehmern umspringen? Was ist der Mensch in einem derartigen Turbo-Kapitalismus wert? Nochmal: Nokia macht ordentliche Gewinne - 7,2 Milliarden Euro im Konzern, 134 Millionen Euro in Bochum - und dennoch rationalisiert der Branchenprimus tausende Beschäftigte einfach so weg. Wenn derartiges Verhalten Schule macht, ginge das an die Grundfesten unserer Gesellschaft. Arbeit und Profitstreben sind die eine Seite der Medaille. Der soziale Friede ist die andere Seite. Es ist wichtig, dass auch Unternehmer gesamtgesellschaftliche Verantwortung tragen. Damit wirbt Nokia zwar, handelt aber ganz anders.
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