Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Internet-Suchmaschinen

Bielefeld (ots)

Microsoft bietet für den angeschlagenen
Suchmaschinenbetreiber Yahoo - und ausgerechnet Google schreit 
zetermordio. Sicher nicht ohne Grund: Schließlich ist Google Mitglied
im Club der weltweit agierenden Fast-Monopolisten und weiß um die 
Umgangsformen in diesem exklusiven Kreis. Es geht um die Macht im 
Internet... Oder doch nur um eine Suchmaschine, die auf dem 
absteigenden Ast ist?
 Allein in Deutschland sind mehr als elf Millionen nationale Adressen
(.de-Domains) registriert. Kaum eine Information, die es im Internet 
nicht gibt: die Bilanzzahlen ebenso wie das Rezept für einen 
Ork-Eintopf.
 Eine bestimmte Information zu suchen, hieße mit verbundenen, auf dem
Rücken gefesselten Händen in einem riesigen Heuhaufen nach der 
Stecknagel zu wühlen... gäbe es nicht die Suchmaschinen.
 Inzwischen wird nicht mehr im Netz gesucht, sondern gegoogelt. Die 
meisten Surfer merken sich keine Adressen mehr, sondern tippen ein 
paar Suchwörter in Googles Abfragenmaske - Sekunden später wirft die 
Suchmaschine, bei acht von zehn Deutschen ist es Google, das Ergebnis
aus.
 Nach welchen Kriterien aber werden die Ergebnisse aufgelistet, 
werden Adressen nach vorne gestellt oder tauchen erst auf Seite 6547 
auf - oder gar nicht, was ungefähr aufs Gleiche hinaus läuft? Laut 
Google steckt dahinter ein komplexer Algorithmus, reine, unschuldige 
Mathematik. Geld verdiene man ausschließlich mit den Werbelinks, die 
passend zur Anfrage in einer separaten Spalte platziert werden.
 Eine florierende Industrie beschäftigt sich damit, Websiten so zu 
optimieren, dass sie Google auf den vorderen Plätzen listet. Wer da 
nicht mithalten kann, hat für sich die Internet-Nische entdeckt, wo 
ihn niemand findet.
 Publizistische Verantwortung übernimmt Google nicht. Das Unternehmen
sperrt nur »verbotene Seiten«. In Deutschland die Adressen, die die 
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf die schwarze Liste 
gesetzt hat. In China erreicht man über Google aber auch keine 
Seiten, die sich mit dem Massaker an Studenten in Peking, dem 
Einmarsch in Tibet oder anderen regimekritischen Inhalten 
beschäftigen.
 Die aktuelle Diskussion um den Yahoo-Deal sollte für die 
Internet-Nutzer Anlass genug sein, ein Stück Bequemlichkeit - Google 
ist nicht ohne Grund Branchenprimus - zu opfern und parallel auch 
anderen Suchmaschinen zu nutzen. Zum Beispiel Yahoo, Ask.com, Windows
Live Serach, Lycos, Exalead... Wer die neue Wikisearch benutzt, tut 
der Freiheit des Internets etwas besonders Gutes. Diese Suchmaschine 
steckt zwar noch in den Kinderschuhen, alle Funktionen sind aber 
vollkommen transparent.
Das Internet ist eine große Chance, durch seine Leitungen pulsiert 
der Lebenssaft der Informationsgesellschaft. Wir sind gut beraten, 
jeden kritisch unter die Lupe zu nehmen, der sie drosseln, umlenken 
oder steuern will oder auch nur kann. Im Zweifel ist es besser, der 
demokratische Rechtsstaat kontrolliert die Datenströme als ein 
multinationaler Konzern ohne Prinzipien, außer dem einen, möglichst 
viel Geld zu verdienen. Egal, ob der Google oder Microsoft heißt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt