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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Sponsoring bei ARD und ZDF

Bielefeld (ots)

Sponsoring gibt es, und das ist auch nichts
Schlimmes. Außer man streitet sich darum. Dann aber spielt das 
Sponsoring nicht als solches die große und entscheidende Rolle. Es 
geht um andere Dinge wie Futterneid, Konkurrenzdenken oder ganz 
schlicht und einfach... um Geld.
Sponsoring gehört zum täglichen Leben dazu, ist aus der 
Öffentlichkeit nicht mehr wegzudenken. Was wäre so mancher Verein 
ohne seinen Sponsor, der mal einen Satz Trikots spendiert; was könnte
eine Kunstsammlung an Aktionen ausschließen, gäbe es nicht Menschen 
oder Institutionen, die mit einer Finanzsspritze oder auch mit 
Sachspenden aushelfen? Sozialsponsoring, Ökosponsoring oder 
Wissenschaftssponsoring, die Formen sind vielfältig. Und im 
Medienbereich wird das Programm- und Onlinesponsoring als spezifische
Form der Werbung genutzt.
Genau hier ist neuerdings wieder Streit ausgebrochen, ums Sponsoring 
bei ARD und ZDF nach 20 Uhr. Und das nicht nur zwischen den 
Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten und den Privatsendern. 
Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privatsender, fordert mal 
wieder »kommerzielle Beschränkungen für die gebührenfinanzierten 
Anstalten«. Und natürlich wiederholt er die (ur)alte Forderung: »Weg 
mit der Werbung, klarer Programmauftrag« (für ARD und ZDF).
Auch in der Politik, wen wunderts, gibt es unterschiedliche 
Meinungen. Selbst die ARD ist sich untereinander nicht einig. 
WDR-Intendantin Monika Piel wagte sich mutig mit ihrer Forderung vor,
das abendliche Sponsoring im Ersten abzuschaffen. Dieses wiederum 
rief Fritz Raff, den Kollegen vom Saarländischen Rundfunk, auf den 
Plan. Abschaffung geht auf Kosten der kleinen Sender, ließ er hören. 
Wirklich?
 Ein Ende der abendlichen Sponsoring-Praxis hat jüngst auch SPD-Chef 
Kurt Beck verlangt, der als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident 
Vorsitzender der Rundfunkkommision der Länder ist. Klingt wie ein 
Machtwort, ist es natürlich nicht. Nur: die Stimmen mehren sich, auch
was die Ausgestaltung einer neuen Regelung anbelangt. Kann es oder 
sollte es Ausnahmen geben? Es wird sich, hoffentlich bald, zeigen.
Die Diskussion lässt zunächst vermuten, dass es sich hier um einen 
gewaltigen Batzen Geld handelt, dessen ARD und ZDF verlustig gehen 
würden. Doch weit gefehlt: die Sponsoring-Gelder machen nun wirklich 
nicht den großen Happen im Budget aus. Somit können wir getrost 
darauf verzichten, dass uns eine Bierfirma den Krimi an Herz legen 
muss, ein Mundwasser zum gefühlvollen Film dazu gehört oder sich das 
Wetter wirklich nur ertragen lässt, wenn es von einem 
Geldinstinstitut präsentiert wird.
Also: schafft das Sponsoring nach 20 Uhr bei ARD und ZDF ab. Lasst 
uns den Abend genießen. Das kann aber nicht zeitgleich heißen, dass 
der Ruf nach einer Gebührenerhöhung wieder laut werden muss. Nein, 
hier darf darauf verwiesen werden, dass das Einsparpotential der 
Sender noch nicht ausgeschöpft ist.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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