Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema DDR - Opfer als Zeitzeugen:
Bielefeld (ots)
Die Straßenumfrage, die ein TV-Sender jüngst unter Jugendlichen zum Thema DDR gemacht hat, offenbarte nichts Gutes: Honecker? »Nee, kenne ich nicht.« DDR? »War das nicht was mit Hitler?« Mittelalter, französische Revolution, Industrialisierung: das wird alles im Schulunterricht erklärt. Aber wie sieht es mit unserer jüngsten Geschichte aus? Warum wissen viele Oberstufenschüler nicht, wie die deutsch-deutsche Grenze ausgesehen hat? Dass etwa 1000 Deutsche auf der Flucht in den Westen ums Leben gekommen sind? Dass der letzte Flüchtling noch 1989 erschossen wurde? Die Wissenslücken sind groß, die Wissbegierde ist offenbar klein. Lehrer sollten deshalb das Angebot nutzen und Zeitzeugen einladen, die den deutschen Unrechtsstaat von innen kennengelernt haben, denn spannender und authentischer kann Unterricht nicht sein. Seit langem schon werden Überlebenden des Holocausts von Schulen eingeladen. Nach einer Stunde mit diesen Menschen entsteht ein Bild der NS-Zeit, wie es durch blanke Theorie kaum zu vermitteln ist. Vergangenheitsbewältigung - sie darf nicht auf das Dritte Reich beschränkt sein.
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