Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Massenimpfung:
Bielefeld (ots)
Im Kampf gegen die Neue Grippe musste für eine europaweite Schutzimpfung in kürzester Zeit für Millionen Menschen Impfstoff entwickelt, produziert, getestet und zugelassen werden. Als in Deutschland die Gesundheitsbehörden den Auftrag an die Pharmaindustrie erteilte, 50 Millionen Impfdosen bereitzustellen, musste damit gerechnet werden, dass die Neue Grippe erbarmungslos zuschlägt. Viele Bürger gerieten schon fast in Panik, da zu diesem Zeitpunkt noch kein Impfstoff zur Verfügung stand. Ferner wurden Kompromisse bei der Zusammensetzung des Impfstoffes und seiner Konservierung gemacht. Es musste im Hinblick auf eine mögliche schnelle Ausbreitung des Virus auch schnell gehandelt werden. Jetzt steht der Impfstoff bereit und die für Ende Oktober geplante Massenimpfung könnte beginnen. Doch inzwischen haben zwei Drittel der Deutschen erklärt, sich nicht impfen lassen zu wollen. Die Kritik an den Zusatzstoffen im Serum sowie dem quecksilberhaltigen Konservierungsmittel Thiomersal ist durchaus berechtigt. Zugespitzt heißt es, dass Thiomersal zu 49,6 Prozent aus Quecksilber besteht und das Quecksilber das giftigste nicht-radioaktive Element der Welt ist. Spricht man das Paul-Ehrlich-Institut auf diese Kritik an, betont Instituts-Sprecherin Dr. Susanne Stöcker immer wieder, dass eine Impfung unbedenklich und notwendig ist. Zudem sei der als Adjuvans bezeichnete Zusatzstoff aus pflanzlichen Stoffen zusammengesetzt und keine Gefahr für die Gesundheit. Gleichwohl könnte es Nebenwirkungen in Form von Kopf- und Gliederschmerzen sowie Mattigkeit geben. Auch die Beimischung von Thiomersal sei gesundheitlich unbedenklich, wie Studien gezeigt hätten, betont Stöcker. Schwangere zum Beispiel, die - wie empfohlen - viel Fisch essen, würden eine weit aus höhere Konzentration Quecksilber zu sich nehmen. Soweit, so gut. Niemand weiß hingegen, wie sich die Neue Grippe weiter entwickelt. Bleibt es bei einem milden Verlauf oder gibt es eine zweite Welle mit schlimmen Krankheitsfällen und Toten? Nimmt die Neue Grippe einen neuen Anlauf, muss Deutschland gerüstet sein. Dies ist derzeit eindeutig der Fall. Aufhorchen lässt jetzt die Nachricht, dass ein weiterer Impfstoff zum Einsatz kommen soll, der keine Zusatzstoffe enthält. Das Bundesgesundheitsministerium muss unverzüglich eindeutig Stellung beziehen, ob die Massenimpfung wie geplant startet oder bereits bestellte Impfdosen zunächst auf Eis gelegt werden, bis das neue Serum da ist. Oder ist das neue Serum nur für Schwangere und Kinder bestimmt? Sicher ist, dass die Schutzimpfung gegen die Neue Grippe freiwillig ist und bleibt. Um Ansteckungen einzudämmen, ist die Impfung notwendig. Wenn aber noch ein neues Serum zum Einsatz kommen soll, heißt die Devise: Abwarten und auf jeden Fall den Hausarzt fragen!
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