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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Thema "Koalitionsmodelle für NRW"

Bielefeld (ots)

Je näher der Termin der nordrhein-westfälischen
Landtagswahl rückt, desto aufgeregter werden die Debatten um denkbare
und undenkbare Koalitionen. Da werden Wunschbündnisse lautstark 
bekräftigt und andere, rechnerisch auch mögliche Machtoptionen 
abgelehnt - mal halbherzig und mal ganz vehement.
 Der Kunst des Andeutens und Weglassens kommt in der Politik von 
jeher große Bedeutung zu. In Zeiten zunehmend schwieriger werdender 
Mehrheitsverhältnisse wägt der Politiker sein Wort besonders. Der 
Konjunktiv hat Konjunktur. Hessen lässt grüßen - die politische 
Klasse hat aus dem Ypsilanti-Desaster gelernt.
 Dennoch bleibt der Nutzen zweifelhaft. Zwar ist es richtig, dass die
Parteien ihre Bündnispräferenzen deutlich machen. Das hilft dem 
Wähler, einzuschätzen, wieviele und welche Inhalte eines Programms 
gestutzt werden könnten, wenn eine Partei eine bestimmte Koalition 
eingeht. Auch müssen Parteien sagen dürfen, dass sie ein Bündnis 
ausschließen. Alles dazwischen aber ist Politklamauk.
 So schadet die in Nordrhein-Westfalen aufs Neue zu beobachtende 
Wortklauberei dem Ansehen der Parteien. Sie ist nicht ernstzunehmen, 
birgt jedoch ein gewaltiges Frustrationspotential. Dann nämlich, wenn
Politiker nach der Wahl juristisch spitzfindig ausführen, dass sie 
diese oder jene Koalition zwar nicht gewollt, aber eben auch nicht 
ausgeschlossen hätten und nun eben nicht anders könnten. Das ist eine
Strategie, die dem Wählerwillen erst auf undemokratische und 
unehrliche Weise vorgreift, um die Menschen später unter Umständen 
für das »falsche Wahlergebnis« in Haftung zu nehmen.
Wie aber ist die Lage an Rhein und Weser wirklich? Sechs Wochen vor 
der Landtagswahl sind weiter sechs Koalitionsmodelle denkbar. 
Unbeliebt, aber immer möglich ist eine Große Koalition aus CDU und 
SPD. Unwahrscheinlich, aber mindestens bis zum FDP-Landesparteitag am
2. Mai nicht auszuschließen ist eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen 
und Liberalen. Unproblematisch sind Schwarz-Gelb sowie Rot-Grün. 
Solange es dafür aber keine klare Mehrheit gibt, bleiben Schwarz-Grün
und Rot-Rot-Grün gut möglich.
 Mehr noch: Für diesen Fall sind beide Modelle sogar besonders 
attraktiv. Für die SPD könnte Rot-Rot-Grün sogar zur einzigen Option 
werden, eine NRW-Regierung anzuführen. Und für die CDU wäre 
Schwarz-Grün allemal erstrebenswerter als die Oppositionsrolle - 
zumal die bundespolitischen Auswirkungen kaum problematischer sein 
dürften als bei einer Koalition mit der SPD. Handfeste Gründe für das
eine wie für das andere Bündnis gibt es also genug - allen verbalen 
Kraftmeiereien des Wochenendes zum Trotz.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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