Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Atomausstieg
Bielefeld (ots)
Deutschland steigt aus. Angesichts des öffentlichen Drucks nach der Atomkastrophe von Fukushima kann die schwarz-gelbe Bundesregierung gar nicht anders, als die erst im Herbst beschlossene Verlängerung der Laufzeiten zurückzudrehen. Einen Hals-über-Kopf-Ausstieg, wie er unmittelbar nach den Schreckensbildern aus Japan gefordert wurde, hat Kanzlerin Angela Merkel durch die Einsetzung der Ethik- und Technikkommissionen verhindern können. Doch nun muss die Regierung Taten folgen lassen. Dabei ist das Ausstiegsdatum gar nicht das entscheidende Kriterium. Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Es wäre heuchlerisch, wenn Deutschland auf Jahre hinaus Atomstrom aus Tschechien oder Frankreich importieren würde, nur um im eigenen Lande lauthals »Atomkraft? Nein, danke!« zu rufen. Deutschland muss sein Stromnetz zügig ausbauen, neue Speicher schaffen, massiv Energie einsparen und die Endlagerfrage lösen. Das alles wird teuer, und es wird neue Konflikte auslösen. Der Ausstieg mag beschlossene Sache sein. Die eigentliche Arbeit aber beginnt erst jetzt.
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