Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mecklenburg-Vorpommern
Bielefeld (ots)
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) begibt sich auf dünnes Eis. Sein Buhlen um die Gunst der Linken ist grenzwertig. Zu betonen, dass die Partei in seinem Bundesland nicht mit den Spitzenkräften auf Bundesebene gleichzusetzen ist, ist zwar legitim. Sie jedoch bewusst kurz nach der Wahl ausdrücklich zu loben, weckt den Verdacht, dass er die möglichen Koalitionspartner hoffähig machen will. Beim Gedanken an einen ehemaligen SED-Bezirksleiter als Linke-Spitzenkandidat ist das mindestens ein gewagtes Unterfangen. Sellerings Taktik ist durchschaubar, seine Zwickmühle eindeutig. Er weiß genau, dass die Bundespartei - trotz Bekundungen, sich nicht einmischen zu wollen - eine solche Konstellation nicht gerne sieht. Die Nähe zur Linken könnte nicht nur beim nächsten Bundestagswahlkampf wieder gegen sie verwendet werden. In seinem Bundesland ist ihm die Linke aber inhaltlich näher. Man muss ihm zugute halten, dass er nichts Falsches vor der Wahl versprochen hat. Zugute halten muss man aber vor allem, dass er die Gespräche zuerst mit der CDU führt.
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