Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Finanztransaktionssteuer:
Bielefeld (ots)
Nach Cayman, Luxemburg, Barbados, Jersey, Schweiz und Liechtenstein ist die Börse heute so etwas wie die letzte Steueroase. Ohne die Finanzkrise 2008 wäre die EU-Kommission auch jetzt kaum auf die Idee gekommen, Wertpapiergeschäfte ebenso zu besteuern wie Auto-, Brot- und Möbelkäufe. Der entsprechende Vorschlag des US-Wirtschaftswissenschaftlers James Tobin liegt immerhin fast 40 Jahre zurück. Die Anti-Globalisierungskampagne Attac wurde, wie aus der Abkürzung ihres französischen Namens ersichtlich, als Speerspitze für eine Finanztransaktionssteuer gegründet. Doch auch jetzt ist keineswegs sicher, dass sich Brüssel gegen den Finanzplatz London durchsetzen kann. Am meisten geholfen wäre der Idee, wenn US-Präsident Barack Obama seiner Pauschalkritik an Europa nun Taten folgen ließe. Doch auch wenn er aus Angst vor der Macht der Wall Street abseits bleibt, sollten die Euro-Ländern an dem Plan festhalten. Schon aus Gründen der Gerechtigkeit: Wer wie die Finanzwirtschaft den Schutz des Steuerzahlers in Anspruch nimmt, darf sich bei der Finanzierung nicht davonstehlen.
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