Westfalen-Blatt: "Ökumene auf keinem guten Weg" - die künftige Präses der ev. Landeskirche von Westfalen, Annette Kurschus, im Interview
Bielefeld (ots)
Die künftige Präses der evangelischen Landeskirche von Westfalen, Annette Kurschus, sieht die Ökumene auf keinem guten Weg. "Wir waren insgesamt schon mal weiter. Durch den jetzigen Papst und seine konservative Strenge hat sich manches zurückbewegt. Das bereitet mir schon Sorge", sagt die 48-jährige Superintendentin des Kirchenkreises Siegen im Interview mit dem in Bielefeld erscheinenden Westfalen-Blatt (Samstagsausgabe). Der Dialog mit den katholischen Christen müsse jedoch fortgesetzt werden. "Dabei müssen wir auch die strittigen Themen klar benennen. Wir haben ja sogar noch Mühe, von den katholischen Geschwistern als Kirche anerkannt zu werden." Als eine zentrale Aufgabe sieht sie die innere Missionierung der evangelischen Landeskirche. "Wir haben einen Sendungsauftrag, die Botschaft Jesu zu verkünden und Menschen dafür zu interessieren." Eine kleiner werdende Kirche müsse dabei stärker auf das Ehrenamt setzen. "Wir müssen auch wieder dazu kommen, dass die Pfarrer das machen können, weshalb sie zur Kirche gekommen sind. Das gilt auch für alle anderen Mitarbeiter, vom Kirchenmusiker bis zur Diakonie. Wir brauchen wieder eine klarere Rollenverteilung." Kurschus, die am 16. November von der Landessynode in Bielefeld mit überwältigender Mehrheit zur Nachfolgerin von Alfred Buß (64) gewählt wurde, macht sich für eine Volkskirche stark. "Es ist mir wichtig, dass man dazugehören kann, ohne zu glauben. Das hört sich zunächst vielleicht merkwürdig an. Aber dahinter steht auch meine Erfahrung: Es ist nicht immer mein Glaube, der meine Beziehung zu Gott und der Kirche trägt. Manchmal ist es auch nur die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde." Kurschus tritt ihr Amt im März 2012 an.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell