Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gesundheitswesen
Bielefeld (ots)
Laien sind überfordert, wenn sie über die Notwendigkeit einer neuen Hüfte oder eines künstlichen Kniegelenks entscheiden müssen. Selbst Fachleute tun sich mitunter schwer. Und wer soll erst urteilen, wenn es um den unverkennbaren Zuwachs bei bestimmten chirurgischen Eingriffen über einen langen Zeitraum geht? Unterversorgung 2003 oder Überversorgung 2010? Weder Bauchgefühl noch Empörung sind im Konflikt zwischen dem Mach- und Leistbaren hilfreich. Aber auch die Beteiligten im Gesundheitssystem vertreten klar erkennbare Interessen. Die Krankenkassen, die akribisch über unsere Beiträge wachen, sehen massive Fehlanreize und wollen per Abrechnungssystem die Bremse treten. Krankenhäuser und Gesundheitsindustrie werfen dagegen moralische Fragen auf und unterstellen Ungerechtigkeiten. Was tun? Entscheiden muss am Ende der Gesundheitsminister, auch wenn das Notwendige unpopulär sein könnte. Das ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Gewählten. Letzte Hürde: Am Ende müssen wir die Beschlüsse der Politik akzeptieren. Auch nicht einfach.
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