Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Konjunktur
Bielefeld (ots)
Wer langsam geht, kommt auch ans Ziel. So heißt es. Also kann man mit 0,3 Prozent Wirtschaftswachstum noch zufrieden sein. Wären da nicht die benachbarten Volkswirtschaften, die zum größten Teil schon den Rückwärtsgang eingelegt haben. Für sie soll Deutschland Zugpferd sein. Doch wie soll das gehen, mit so wenig Schwung? Die Nachbarn sehen vor allem die Kehrseite der deutschen Sonderentwicklung. Sie bekritteln den deutschen Handelsüberschuss, der durch die gemeinsame Währung erleichtert wird. Doch fest steht: Ein gemeinsamer Zug fährt nicht schneller, wenn die wenigen, die noch in Fahrt sind, auch ihre Geschwindigkeit drosseln. Er bewegt sich nur dann schneller von der Stelle, wenn die Zurückgebliebenen ihre Bremsen lockern. Das ist schwer: Es geht in Südeuropa nicht um ein Konjunkturprogramm, sondern um Veränderungen im System. Es ist fraglich, ob Europa die Zeit, die es dafür braucht, haben wird. Keine gute Nachricht für Deutschland: Geht es den Nachbarn schlecht, wird über kurz oder lang auch die jetzige kleine Wachstumsrate hier bald dahingeschmolzen sein.
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