Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mali
Bielefeld (ots)
Wenn es innenpolitisch brenzlig wird, muss eine Operation im Ausland von der Heimat ablenken. Das ist ein uralter Trick. Der Mali-Einsatz kommt dem französischen Staatschef François Hollande gelegen in Zeiten unliebsamer Steuerpolitik und des Aufstandes gegen die von ihm geplante Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Durch das Ablenkungsmanöver erreicht Paris allerdings etwas längst Überfälliges. Der Stillstand ist beendet. Die Welt muss sich schnell Gedanken machen, ob sie hilft, die Islamisten zu bekämpfen oder dabei zusieht, wie der einstige demokratische Vorzeige-Staat Westafrikas im Chaos versinkt. Der Druck aus Frankreich zeigt bereits Wirkung: Die EU will die Entsendung von Ausbildern vorziehen, eine Sondersitzung ist geplant. Deutschland will die Franzosen logistisch unterstützen. Mehr geht wahrscheinlich auch nicht. Die Bundeswehr ist an Grenzen angelangt. Weniger geht aber auch nicht. Wer die EU zu zügigem Vorgehen antreibt, darf selbst nicht kneifen. Hoffentlich hat Hollande nicht nur einen Plan für den schnellen Einsatz, sondern ebenfalls für die Zeit danach.
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