Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Komatrinker-Bußgeld
Bielefeld (ots)
Wenn sich der Nachwuchs bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt, sollen die Eltern zur Kasse gebeten werden: Mit diesem Vorstoß macht der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn pünktlich zu Aschermittwoch Schlagzeilen. Das klingt angesichts fünfstelliger Fallzahlen pro Jahr zunächst einmal nicht unlogisch. Die Geldbörse ist ja noch immer das schmerzempflindlichste Organ eines jeden Bürgers. 100 Euro Koma-Abgabe dürften selbst die gleichgültigsten Eltern dazu bewegen, mit ihrem Nachwuchs über das Thema Alkohol zu unterhalten. Doch drei Argumente sprechen gegen Spahns Vorschlag. Erstens: Wenn das Bußgeld fällig wird, ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Aufklärung über die Gefahren des Alkohols muss früher erfolgen. Zweitens: Wenn das drohende Bußgeld Jugendliche davon anhält, sturzbetrunkene Freunde ins Krankenhaus zu bringen, dann kann das schlimmstensfalls tödliche Folgen haben. Drittens: Warum sollen eigentlich nur Eltern für das Fehlverhalten ihrer Kinder bestraft werden, nicht aber Erwachsene für eigene Alkoholexzesse? Fazit: Spahns Idee ist doch recht unausgegoren.
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