Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Pferdefleisch-Skandal
Bielefeld (ots)
Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) will sich auf EU-Ebene für Herkunftskennzeichnungen bei verarbeiteten Fleischprodukten stark machen. Das ist generell löblich, bringt aber in Fällen wie dem aktuellen nichts. Was hätte es Verbrauchern genutzt, wenn auf Lasagne das Herkunftsland des Fleisches gestanden hätte? Konsequent wäre es, sich für eine Fleischart-Nennung einzusetzen, die bei Verstößen harte Strafen nach sich zieht. Das wird zumindest geprüft. Nur wenn Firmen, gemessen an ihren Einnahmen, sanktioniert werden, entwickeln sie automatisch ein Interesse an sauberen Lebensmitteln und deren Kennzeichnung. Die größte Schwachstelle ist der Mangel an Kontrollverpflichtungen der Unternehmen. Keine strengen Regeln, keine strafrechtlich strenge Bestrafung. Hier ist Aigners Plan schwammig. »Kontrolle der Eigenkontrolle« ist viel zu unkonkret. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass das Kleingedruckte auf Fertigprodukten noch umfänglicher wird - auch wenn es am Ende an einen Beipackzettel erinnert. Doch hier wiegt Transparenz schwerer als der Ärger über die Bürokratie.
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