Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT, Bielefeld, zu den Wahlen in Italien
Bielefeld (ots)
Das einzig Gewisse war gestern in Italien zunächst die absolute Ungewissheit über die Zukunft. Verfestigte sich der Trend, wäre Italien unregierbar. Danach dann der Schwenk zurück zu einer möglichen Mehrheit mit Pier Luigi Bersani. Das brachte am späten Abend in einer der wahrlich spannendsten Wahlnächte, die Italien je gesehen hat, neue Hoffung auf Verlässliches. Allerdings: Bersanis Mitte-Links-Bündnis ist alles andere als ein Ausbund an Stabilität. Die Partido Democratico, Bersanis schmale Machtbasis, gilt als streitsüchtig. Italien braucht schnell ein neue Regierung. Das wünscht sich vor allem das europäische Ausland. Die EU und der Euro gingen sonst Zeiten entgegen, die wieder von einem Krisenbarometer auf Höchststand gezeichnet wären. Viele flüchteten sich gestern in Zynismus angesichts der Rückkehr von Silvio Berlusconi - zumindest auf die zweite Bühne italienischer Politik, den Senat. Auch der schier unglaubliche Erfolg des Komikers Beppe Grillo lässt Rechtsstaatsanhänger ratlos zurück. Allerdings: In der Demokratie zählt das Votum des Wählers - und sonst nichts.
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