Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum angekündigten Warnstreik bei der Bahn
Bielefeld (ots)
Immer öfter steht Deutschland still. Ob auf Flughäfen oder Bahnhöfen: Irgendeine Gruppe von Beschäftigten hat offenbar immer Grund, mit dem eigenen Einkommen unzufrieden zu sein. Warnstreiks, eigentlich als Ausnahmefall gedacht, werden zur Regel. Dabei suchen sich immer kleinere Gewerkschaften immer speziellere Berufsgruppen aus, um Wirkung zu erzielen. Es funktioniert - bei Lokführern genauso wie bei den Arbeitern in den Stellwerken der Bahn. Wenn keiner die Weichen stellt, können Züge nicht fahren - auch wenn alle anderen Beschäftigten ihre Dienstpflichten erfüllen. Früher, vor Margaret Thatcher, nannte man das die »britische Krankheit«. Sicher: Die Deutsche Bahn hat zuletzt ordentlich verdient, und die Energiepreise sind im Augenblick eher rückläufig. Doch so schlecht, dass man nicht erst mal darüber reden sollte, war das erste Arbeitgeberangebot nun wirklich nicht. Für den Kunden ist es letztlich egal, ob die Bahn nicht fährt, weil gestreikt wird, oder weil, wie am vergangenen Freitag, ein Glasfaserkabel nicht schnell genug repariert wurde. Er hat nur irgendwann die Schnauze voll.
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