Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Bildungspaket
Bielefeld (ots)
Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) preist das Bildungs- und Teilhabepaket als Erfolg. Sozialverbände nennen es Flop. Die Wahrheit liegt dazwischen. Anfangs machte nur eine Minderheit der Anspruchsberechtigten von den Leistungen für Kinder und Jugendliche Gebrauch. Nach zwei Jahren ist es die Mehrheit. Nicht einfach die Regelsätze zu erhöhen, sondern Zuschüsse an konkrete Maßnahmen wie Nachhilfe oder Schulessen zu koppeln, ist eine sinnvolle Idee. Lange sah es aber so aus, als funktioniere die in der Praxis nicht. Doch offenbar tut sie es jetzt. Dennoch sollte die Ministerin bei ihrer Lobeshymne nicht übertreiben. Ihre Statistik hat Schwächen. Die 73 Prozent Empfänger beinhalten vor allem diejenigen, die Unterstützung beim Schulbedarf erhalten. Dazu ist kein Bildungspaket-Antrag nötig. Diese Leistung fließt meist automatisch. Das ist keine bewusste Nutzung des Pakets. Immer noch überfordern Einzelanträge viele Bedürftige. Doch das Bürokratiemonster wird kleiner. Die Kritik nach der miesen Bilanz vor einem Jahr hat gewirkt. Erst sie zwang die Ministerin dazu, nachzubessern.
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