Westfalen-Blatt: Im Januar verunglückten in 24 Stunden zwei Güterzüge auf der Hauptstrecke Köln - Berlin: Die Staatsanwaltschaft Münster hat jetzt die Ermittlungen gegen drei beschuldigte Bahn-Mitarbeiter eingestellt.
Bielefeld (ots)
Mehr als drei Jahre nach zwei Güterzugunfällen innerhalb von 24 Stunden auf der Hauptstrecke Köln - Berlin hat die Staatsanwaltschaft Münster die Ermittlungen gegen drei Mitarbeiter der Deutschen Bahn eingestellt. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Samstags-Ausgabe). Die Güterzüge waren am 5. Januar 2010 in Neubeckum (Kreis Warendorf) und am 6. Januar 2010 in Porta Westfalica-Vennebeck (Kreis Minden-Lübbecke) entgleist. Durch die Unfälle war es auf der Hauptstrecke mehrere Tage zu erheblichen Behinderungen gekommen. In Neubeckum entstand Sachschaden von zwei Millionen Euro, in Vennebeck von 900 000 Euro. Ursache für die beiden Unfälle sollen fehlerhafte Gleisbauarbeiten sein. Diese Fehler wurden von den Staatsanwaltschaften Bielefeld und Münster insgesamt neun Bahnbeschäftigten angelastet, die für Planung und Ausführung der Arbeiten die Verantwortung trugen, schreibt die Zeitung. Im Fall Neubeckum hatte die Staatsanwaltschaft Münster gegen drei Beschuldigte ermittelt. Alle Verfahren seien wegen Geringfügigkeit der Schuld eingestellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Heribert Beck dem Westfalen-Blatt. Im Fall Vennebeck hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld ihre Ermittlungen gegen sechs Bahnmitarbeiter ebenfalls abgeschlossen. In absehbarer Zeit werde nun entschieden, ob es zur Anklageerhebung oder zur Einstellung der Verfahren komme, sagte Staatsanwalt Christoph Mackel der Zeitung. In Vennebeck sollen die Schienen auf einem maroden Untergrund gelegen haben. Die Bahnmitarbeiter sollen bei den Gleisbaumaßnahmen Arbeiten angeordnet haben, die witterungsbedingt nicht hätten durchgeführt werden dürfen. So sollen unzulässige Schweißarbeiten bei Temperaturen von bis zu minus 18 Grad durchgeführt worden sein. Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle (EUB) hatte festgestellt, dass fehlerhafte Gleisanlagen Grund für die beiden Unglücke waren. Nach Meinung der EUB lasse sich die genaue Ursache für diese sogenannten Gleislagefehler nicht mehr sicher ermitteln, heißt es in dem Zeitungsbericht.
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